Idlewild – Warnings / Promises
Für Idlewild sind die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Seit ein, zwei Platten schätzt man dort den Indie-Rock, der den Schotten zu Hause wegen ihrer Vergangenheit im etwas polterigen Punk-Lager nicht abgenommen wird. Man hatte deshalb etwas Angst; das letzte Album, „The Remote Part“, litt an einer gewissen Beliebigkeit, auch am fortschreitenden Amerikanismus.
Beim ersten Lied von Warnings / Promises“, dem vierten Longplayer des oft umbesetzten Quartetts um Sänger Roddy Woomble, sieht man die Befürchtungen zunächst bestätigt, ,Love Steals Us From Loneliness“ hat die breitwandigen Gitarren und die hymnischen Gesänge, die man dauernd im US-College-Radio zu hören bekommt, und da will man schon ein Urteil fallen. Aber wie falsch das wäre! Es ist in Wahrheit bloß etwas vergrößerter Indie-Rock ganz britischer Färbung. Und ein erster Hinweis darauf, daß Idlewild mit „Warnings /Promises“ ihre bislang beste Platte gemacht haben.
Gestärkt von den zwei neuen Mitgliedern Gavin Fox und Allan Steward, bringen die mittlerweile in New York, Dublin, London und Edinburgh Wohnhaften alles hier Veranlagte auf den Punkt. Der an R.E.M. geschulte Schrängelpop von „As If I Hadn’t Slept“, der schunkelnde Pubrock von „Welcome Home“ und „Not Just Sometimes But Always“, auch der kräftig geschrammte Wall-of-Sound-Lärm von „I Want A Wartung“, alles kommt an.
Das Tollste an „Warnings / Promises“ ist, daß Idlewild auf dem Weg nach Amerika ihre eigenen Wurzeln nicht verlieren, sondern endlich freilegen. Mit der Hilfe von Produzent Tony Hoffer (Turin Brakes, Supergrass) gelingt ein Sound, der den britischen Indie-Folkrock, wie ihn die Levellers, The Wonder Stuff und andere für kurze Zeit richtig gut hinbekamen, ganz wunderbar zu neuem, zeitgemäßem Leben erweckt Bestes Beispiel: Das mit klingelnder Telecaster, Mandoline und viel romantischem Idealismus inszenierte „I Understand It“. Gern als zweite Single!