Savoy Grand – People And What They Want
Fassungslosigkeit. Das ist wieder die erste Reaktion. 15 Sekunden lang knurrt da nur ein Keyboard, rechts. Der linke Kanal öffnet sich, ein Gitarrenhocker knarrt. Arpeggios wachsen, schaffen sich Raum. „You took her face from a magazine, you thought it could be you.“ Eine so sanfte Stimme, was für ein Kontrast zu diesem Moloch-Sound. Fast bewegungslos. Bassig, muskulös. Er nimmt einen in die riesige Faust. Wie King Kong die weiße Frau. Er könnte zudrücken. Aber er zieht nur langsam die Haut von den Nervenenden, Streifen für Streifen, schmerzhaft und schön. Vorbereiten können diese knapp zehn „Took“-Minuten aber auch nicht auf das dunkle Strahlen von „Change Is An Engine“.
Wie wuchtig der Filzschlegel auf dem Trommelfell aufschlägt zu diesem atemlos machenden Gesang. Oder auf „It Fell Apart“. Das hört man nicht, das fühlt man. Das versteht man, ohne ein Wort verstehen zu müssen.
Bedachte Töne, jeder einzelne ein Statement. Klänge, die sich schließlich wuchtig auftürmen, düstere Horizonte öffnen und uns endlich mitgenommen wieder freigeben.
Was für Songs, ja, auch Pop. An dieser Stelle kotzen wir gemeinsam ein wenig über die formatierte Radio- und TV-Musikszene, in der so was per Saldo chancenlos ist. In der ein Genius wie Graham Langley nach London ziehen musste, um per Job seine Leidenschaft zu finanzieren, für die dann natürlich leider gar keine Zeit mehr blieb.
Diese acht Songs entstanden nach der Rückkehr, im Home-Studio in Nottingham, mit Kollege Kieran und anderen Freunden. Manches ist skizzenhaft („Spike“), das Meiste ist prächtig low-fi arrangiert und formvollendet.