Brendan Benson – Alternative To Love
Wie ein junger Hund sprangen einen die Songs von Brendan Bensons zweitem Album „Lapalco“ vor drei Jahren an. „Ganz ruhig, der will nur spielen.“ Feinster Power-Pop war das. Drahtig. Schwanzwedelnd.
„Alternative To Love“ beginnt wie das geliebte „Lapalco“ aufhörte, macht dem Albumtitel daher keine Ehre, wirkt eher wie eine unnötige Erweiterung, ein Geschwulst, ein Zuviel. Das riffrockende „Spit It Out“, das liebliche „Gold Hands (Warm Heart)“ und der Ohrwurm „Feel Like Myself“ sind dabei nicht mal schlechte Songs, doch sie übertreffen nichts von dem, was man schon kennt und fügen auch nichts hinzu. Man langweilt sich, obwohl die Melodien von „Lapalco“ jede Menge Zeit hatten, um sich aus dem Unterbewusstsein herauszustehlen.
Erst der Titelsong zieht einen langsam aus dem Tal der Enttäuschten. „Alternative To Love“ beginnt als simple Nummer, mit akustischer Gitarre und Händeklatschen und schwingt sich dann zu einem unwiderstehlichen Stück Seventies-Pop auf – „Red Rose Speedway“! (Das Album, das Liam bei Oasis „Shakermaker“-Video aus der Plattenkiste zieht.) Es folgen der Baroque’n’Roll „The Pledge“, die besinnliche Atempause „Them And Me“, der moody blues „Biggest Fan“ und der verzückende Softrock „Flesh And Bone“. Danach stöpselt Benson seine Gitarre wieder in den Power-Pop, und das Album zuckelt relativ ereignislos dem Ende entgegen eine nette Ben-Folds-Belehnung namens „What I´m Looking For“ noch und zum Abschluss erneut die Wings, circa „London Town“ – natürlich nicht unbedingt ein Album, nach dem man sich zurücksehnt.
Auch „Alternative To Love“ würde man beim Blick ins Plattenregal eher verschmähen – wäre da nicht diese verführerische Suite im Mittelteil. Eine echte Alternative – nicht zur Liebe, aber sicher zu Keane.