Helge Schneider
Füttern verboten
Ein Live-Album, das die genialischen Momente nicht immer einfangen kann
Praxis Doktor Hasenbein“ und Jazzclub“ – die beiden letzten Helge-Schneider-Filme waren Höhepunkte seines Schaffens. Von fassbinderischer Kargheit und mit der Beobachtungsgabe des großen und glücklicherweise dank CD-Veröffentlichungen wie ^Alkoholprobleme in Dänemark“ und „Lebensberatungspraxis Doktor Jaeger“ nicht vergessenen Heino Jaeger. Auch auf Helge Schneiders neuem – im letzten Jahr in der Dortmunder Westfalenhalle mitgeschnitteten – Live-Album „Füttern verboten“ erinnert der Höhepunkt – eine TV-Übertragung des vorgezogenen Begräbnisses von Prinz Charles – an dieses Genie aus Hamburg-Harburg. Ebenfalls grandios: das Lied aus Sicht eines Orang-Utans, der im Affenhaus des Zoos gefangen auf seine von der Firma Siemens gesponserte Partnerin wartet, der Protestsong im Liedermacherstil „(Und da stehen sie wieder in Zweierreihen vor der) Pommesbude (und warten auf das, was ihnen gebührt)“ und kurze, fast dadaistische, lautmalerische Einlagen wie „Beim Zahnarzt“, bei dem einem die Schauer nur so über den Rücken laufen.
Ansonsten leben Schneider-Auftritte nun mal vom Moment. Von der Spannung des Publikums, die sich ab und zu in vollkommen unkomischen Momenten in großem Lachen entlädt und von Improvisationen in Sprache und Gestik, die sich auf einer CD nur schwerlich reproduzieren lassen, und von auf genialische Weise misslingenden Stand-up-Routinen. Doch diese im Scheitern liegende Überhöhung gelingt Schneider auf „Füttern verboten“ nicht immer: die Imitationen von Udo Lindenberg, Peter Maffay und Julio Iglesias, Spaniern im Allgemeinen und Sachsen konnte man in ähnlicher Form zur Jahreswende auch im Programm der Öffentlich-Rechtlichen sehen.