Eaten By Sheiks – Our Last First Record
Alternative-Rock aus Hamburg – mit guten Ideen, aber etwas zu wenig Mut Dass die Hamburger ihr reguläres Debüt “ Our Last First Record“ nennen, heißt wohl: Wir glauben ganz fest, dass es jetzt los geht Nach einer Handvoll selbst produzierter Veröffentlichungen, nach gewonnenen Nachwuchs-Wettbewerben und Tourneen (unter anderem im Vorprogramm von Wir sind Helden) ist mit Marvin Records/ SPV jetzt einer fürs Geschäftliche da, und da könnte nach all den Mühen doch endlich ein Schuh draus werden.
Was man nun Eaten By Sheiks im Allgemeinen nachsagt, kann man auf der Platte hören: Dass sie alternative Rockmusik ohne Scheuklappen spielen; dass sie viele Stile können und sich ihren eigenen Reim auf ganz verschiedene Rockismen und Indiezismen machen; dass sie nach der Härte der ersten Tage und einigen elektronischen Experimenten nun den Mittelweg gefunden haben.
Das erste Album fürs große Publikum soll entsprechend zunächst mal die Band präsentieren, ohne viel Drumherum und Augenwischerei. Zusammen mit den Produzenten Willi Dammeier und Ace (früher Gitarre bei Skunk Anansie) entsteht entlang dieser Prämisse ein recht puristischer, nur leicht stilisierter Live-Sound – manchmal hätte man sich ein bisschen mehr Großspurigkeit gewünscht, ein bisschen mehr Rampenlicht, um die eine oder andere Idee besser erkennen zu können.
Was Eaten By Sheiks bei all dem honorigen Songwriting der Henrix-artig gesungene Power-Rock von „Adored“, der Post-Grunge von „Shake Off, die fragil geflüsterte Sub-Pop von „Stay (Is The Word)“ – ist Eindeutigkeit und Unmittelbarkeit, jenes Momentum, das so viele Debüt-Bands in den letzten Jahren zu einem Ereignis gemacht hat. Da muss noch mehr Eigensinn ins musikalische Vokabular, mehr Unabhängigkeit von der eigenen musikalischen Sozialisation, mehr Mut zum Blindflug vielleicht. Wie bei „Disco 3000“: Da vermengt sich ein fiese kriechendes Nine Inch Nails-Riffmit düster nörgelnden Gitarren, einem dezent psychedelischen Chorus und einem leicht irren Banjo im Mittelteil zu einem tollen SloMo-Trip. So geht’s!