Kaada/Patton – Romances
Inzwischen würde er die Welt mit einer konventionellen Platte mehr schocken. Aber den Gefallen tut einem Ex-Faith No More-Sänger Mike Patton nicht. Auch Kaada/Patton macht sein chaotisches Gesamtwerk nicht übersichtlicher: Maldoror (mit dem asiatischen Avantgardemusiker Masami Akita), Fantomas (mit Slayer– und Melvins-Mitgliedern) und selbst Mr. Bungle waren schon nicht normal. Nur mit Tomahawk geriet der Blechtrommler aus San Francisco 2004 wieder zu so etwas wie dem Sänger einer Rockband. „Zufällig“, sagt er.
Und jetzt also die Kooperation mit Kaada: ein junger, experimenteller Synthesizerkünstler und Filmmusiker aus Norwegen, dessen erstes Soloalbum „Thank You For dring Me Your Valuable Time“ bereits bei Pattons Label Ipecac veröffentlicht wurde, weil die eigentliche Plattenfirma sich weigerte. Auf „Romances“ spielen die beiden mit Ideen von Komponisten wie Gustav Mahler, Chopin oder Brahms und benennen die Ergebnisse nach französischen Songs aus dem 18. Jahrhundert. Das Ergebnis ist grenzdebil, man kann das leider nicht anders sagen.
Harfe, Operngesänge, Beats, Mundharmonica – alles wunderschön und hervorragend in Szene gesetzt, aber Musik ist das nicht; eher ein hochwertiges, aber willkürliches Soundgemisch. Lediglich das Stück „Seule“ bildet eine in Ansätzen harmonische Ausnahme, geht aber in der bedrückenden Atmosphäre unter. So ist auch diese Mike-Patton-Platte nicht mehr als ein Experiment und dämpft weiter die Hoffnung, dass er nur noch einmal so singt wie früher. Aber er will das wohl wirklich nicht mehr.