Boedekka- The Piper, The Devil, The Poet & The Priest :: Mushroom Pillow
Wenn man das Album der britischen Band, deren Name klingt wie ein alter Reiseführer, nach dem ersten Hören gleich noch mal auflegt, weil einem das eigentlich ganz gut gefallen hat, passiert etwas Seltsames: Man kann sein vorheriges Hörerlebnis nicht mehr mit den ersten Klängen von “ The Devil, The Poet And The Priest „zusammenbringen. Man denkt: süßlicher Geruch, Hippies, Love, Beachwood Sparks (oder eher Mystic Chords Of Memory), man hört: Beats und Synthesizer – einer The Faint-Single nicht unähnlich. Die Verstörung hält nur bis zum ersten Refrain an, dann hat man den Faden wiedergefunden, der in diese Platte führt. Das ist der alte Beta Band-Trick: Kiffermusik machen, die erst mal gar nicht so klingt. Doch schon bald hört man George-Harrison-Gitarren, Cembalo, rückwärts laufende Bänder, Chöre, Syd-Barrett-Harmonik, Psychedelia (vielleicht sind hier doch eher Pilze im Spiel als Rauchwaren), Krautrock – durchwirkt von milder Elektronik, Filmzitaten und Beats. Das wunderbare „Hangman“ triggert mit dem Titel die Incredible String Band, klingt aber eher wie die Groundhogs, das letzte, auf der Hülle nicht mehr ausgewiesene Stück ist zugleich das schillerndste. Herrliche Musik für den späten Abend, wenn man mal keine Lust auf Leidensdruck hat und den Tag entspannt ausklingen lassen mag. Boedekkas „The Piper, The Devil, The Poet & The Priest“ ein Baedeker für die Seele.