Jimi Hendrix :: The Studio Outtakes 1966-70
Hier und da Eingespieltes - in akzeptabler Aufnahme-Qualität
Wussten Sie, dass es Michel Polnareffs „La Poupee Qui Fait Non“ in einer instrumentalen Cover-Version der Jimi Hendrix Experience vom März 1967 gibt? Bislang nie veröffentlicht und hier erstmals überhaupt zu hören, könnte das sogar wahr sein. Nähere Hinweise darauf, wo man dies Band aufgetan haben will, fehlen hier jedenfalls wie bei praktisch allen anderen Aufnahmen. Wer die gefunden hat, wird auch geflissentlich verschwiegen. Der oder diejenigen bilden sich zu Recht viel auf die Klangqualität der hier versammelten 28 (!) Aufnahmen ein (kein obskurer Live-Schrott, allesamt Studio-Outtakes oder professionell wohl auf einer Revox aufgenommen wie das fabelhaft klingende Heim-Demo von“Angel“).
Nur dass man bei der klanglichen Restauration und der Überspielung dieser Aufnahmen, wie in den Liner Notes behauptet, „48-bit mastering technology“ verwendet habe, ist hanebüchener Unsinn. Die gibt es so wenig wie das „28bit remastering“, von dem seit einiger Zeit eine französische Firma bei ihren ansonsten exzellent überspielten Oldie-CDs faselt. Wenn’s denn echte 24bit waren (wo und wann welche Gerätschaften eingesetzt wurden, erfährt man auch nicht), reichte das auch vollauf. Denn im Gegensatz zu den bekannten Stereo-Mixes handelt es sich hier weithin um Mono-Outtakes. Als solche klingen die viel besser als etwa der katastrophale wohl von Fernsehtechnikern aufgezeichnete Royal-Albert-Hall-Mitschnitt. Aber das hier waren wohl weithin mehr work sessions.
Die wiederum bestätigen in seinen Überzeugungen den Hendrix-Fan einmal mehr in mehreren zentralen Punkten. Der Mann war, so wieder der Eindruck, wirklich ein workaholic. Zweitens probierte er immer Neues aus. Drittens ließ er sich im Studio auch durchaus Fehler vorhalten. Viertens arbeitete er anscheinend disziplinierter als manche für die Sessions Verantwortlichen. Und bei all dem war er – anders als derselbe Mann, der auf der Konzertbühne auch Routine abliefern konnte – im Studio von einem gewissen Perfektionsdrang besessen.
Zu den ausgesprochenen Raritäten dieser Kollektion gehört neben dem wunderschönen „Angel“-Demo die bis dato unveröffentlichte Version von „It’s Too Bad“ (exzellente Aufnahme), das nur fragmentarisch erhaltene „Send My Love To Linda“ (den Song hat er nie fertig geschrieben), die Probe zu „Midnight Lightning“ und die Aufnahme von Dylans „Drifter’s Escape“.