Cathedral – The Serpent’s Gold

Doom-Metal-Eleven sind die tiefschwarzen Schafe der eh schon reichlich randständigen Schwermetall-Familie. Selbst in guten Zeiten, in den Achtzigern etwa oder zuletzt noch während des Nu-Metal-Booms, ist dieses Sub-Genre nicht recht mehrheitsfähig. Das musste sogar ein solches Produzenten-Genie wie Rick Rubin einsehen, der die majestätische Stahlwalze Trouble ins Def American-Haus rollte, sie mattschwarz eloxierte und so zu düsterer Eleganz verhalf. Aber es nützte ja alles nichts, auch „Trouble“, dieses Doom-Monument, lag bleischwer in den Plattenregalen.

Cathedral gehören nun schon zur dritten Generation der Eile-mit-Weile-Fraktion und haben sich spätestens mit ihrem schwer-, aber mitunter durchaus eingängigen Drittwerk „The Ethereal Mirror“ (1993) einen Namen erspielt, und der wird in einer solchen Sub-Sub-Kultur natürlich angemessen enthusiastisch ausgerufen. Auf dem Doppel-CD-Sampler kann man sich nun von der Rechtmäßigkeit ihrer guten Reputation überzeugen. Disc 2 („The Serpent’s Chest“) enthält allerlei Collector’s Items, unveröffentlichte Demo-Aufnahmen, rare Alternativ- und Live-Versionen bereits publizierter Songs, Disc 1 („The Serpent’s Treasure“) bietet die Essenz. Ein einziges Tiefdruck-Gebiet ist da im Anmarsch. Donner und Doria!

Düstere, komprimierte Zerrsounds, zumeist mit dem probaten Phlegma in die Welt entlassen, sind das dickflüssige Medium, indem sich Dorian mühsam an der Oberfläche hält Und manchmal gurgelt er auch bedenklich, vor allem bei den älteren Songs, das ist dann nicht immer schön mit anzuhören. Zumal diese oftmals wiederholungsseligen Moll-Breitseiten schon eintönig genug sind. Irgendwann muss er aber eingesehen haben, dass Tiefschlündigkeit nicht unbedingt Abgründigkeit bedeutet, und hat angefangen zu singen (so könnte man es jedenfalls nennen!) – und das ist dann wie ein frischer Wind, der in eine dumpf-moderige Gruft weht Hier und da zeigt man sich musikalisch auch etwas aufgeschlossener – in der sinistren Hommage an den Hexenjäger „Hopkins“ zum Beispiel, in die man sehr effektvoll Film-Dialogschnipsel hineincollagiert hat.

„Midnight Mountain“, ihr heimlicher Hit, wagt sogar etwas, variiert zum einen die Slow-motion mit ein paar agilen Zwischensprints und benutzt zum anderen veritable Disco-Electronica, Synthesizer und gänzlich verachtungswürdige Handclaps!

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