Ben Kweller – On My Way
Es sind immer wieder diese Typen, die wie Adam Sandler oder Ben Stiller aussehen, die solche Platten machen. Die Platten handeln von Typen, die in „Punch-Drunk Love“ oder „Something About Mary“ auftreten könnten, die schon in der Highschool uncool waren, Deppen beim Baseball, Trottel auf der Klassenfahrt, Mitleidsobjekt für die Mädchen, Spott-Opfer für die Jungs. Die Komödien zeigen uns, weshalb diese Typen trotzdem Helden sind und am Ende auch noch das Mädchen kriegen.
Jonathan Richman hat gerade wieder so eine Platte für nerds gemacht, und Ben Kweller nun die zweite dieser Art. Seine freundlichen Stubenhocker-Lieder sind fast so gut wie die des anderen Ben (Folds). Nur dass Kweller sich auf ein Quartett beschränkt, so wie Folds früher zwei Musiker beschäftigte, dann aber oft ein ganzes Orchester. Ben Kweller wohnt in New York und singt über sein Apartment und die Sommerzeit, wenn die Schulen verwaist sind: „My apartment, the home where I hide/ Away from the darkness outside/ I’m there all the time.“ Die begehrte Frau barmt er an: „Remember me, don’t forget me/ I have something true/My path is dark, my steps uncertain/ Unless I walk with you.“ Diese Songs sind nicht nur komisch, sie sind auch schmissig und anrührend. Es ist nichts Neues daran, wie Kweller die Gitarre und das Klavier bedient. Alles ist so nett. Aber Obacht! Könnte es sein, dass in dem Weichei eine Bestie schlummert in dem Brötler ein Casanova? Dass wir alle mit diesem schlaffen Getue getäuscht werden sollen? Dass der Schluffi zum Killer mutiert? „Aw mom, I never thought that I was a murdering man/ But tonight I’m on my way.“ Das ist natürlich eine Drohung. Und Ben Kweller ist hörbar selbst von ihr überrascht. Ein wahrer Gigant der kleinen Form, ein Titan des schüchternen Humors!