Phil Manzanera – 6pm
Roxy Music stand für Pop-Revolution. Sie waren die Definition von Coolness, vor 30 Jahren. Heute ist Bryan Ferry nur noch ein Thema für „Cosmopolitan“, Brian Eno findet nur noch in „The Wire“ statt, Phil Manzanera gar nicht mehr. Selbst in der aktuellen „Mojo“-Liste der „Greatest Brirish Guitarists“ gönnt man ihm keine Erwähnung.
Das kommt davon, wenn man wie Ferry mehr Zeit beim Schneider als in Studios verbringt, wenn man wie Eno nur kluge Dinge sagt und nie etwas Zitables, und wenn man wie Manzanera nur selten Platten macht und dann auch noch solche, die nicht in die Zeit passen wollen. Wie auch seine neue LP, vom Künstler selbst stilistisch in der Prä-Roxy-Ära verortet Mit einigem Recht: „Broken Dreams“ spannt den Bogen von den „Meddle“-Floyd zu den Moodies, circa „In Search Of The Lost Chord“. Nicht unbedingt Sound-sklavisch, eher strukturell. Ähnliches gilt für die Mehrzahl der Tracks: Psychedelik aus farbigen Melodien und simpler, oft naiver Lyrik, ohne greifbare Aussage. Mit Ausnahme von „Wish You Well“, Manzaneras Farewell an einen unlängst verstorbenen Freund.
Eno, Andy MacKay und Paul Thompson spielen mit. David Gilmour ist unschwer herauszuhören, Chrissie Hynde und Robert Wyatt singen und musizieren. Ein unscheinbares, uneitles, unverkrampftes Album von einem, der gelernt hat, auf den Coolness-Faktor zu pfeifen. „Happy“ sei er, sagt Phil Manzanera, wohl wissend, dass von glücklichen Menschen keine große Kunst zu erwarten ist Kein „Virginia Plain“, kein „Pyjamarama“. But he was so much older then, he’s younger than that now.