Die Geschichte von Marie und Julien :: Start: 26. 8.
Zeit hat Rivette sich immer viel genommen. 76 ist er nun. Zwölf Stunden dauert sein experimenteller, improvisierter Film „Out One“ in der ursprünglichen Fassung, die in drei Jahren entstand.
Auch wenn die Zeit nicht so klar messbar ist, spielt sie eine Rolle in seinen Werken, löst sich für Figuren wie Zuschauer das Gefühl für Zeit auf. „Die Geschichte von Marie und Julien“ ist fast schon 30 Jahre alt, ein Projekt, das Rivette mit Leslie Caron und Albert Finney drehen wollte und unvermittelt abbrach. Jetzt spielen Emmanuell Beart und Jerzy Radziwilowicz das Paar, das zwischen Realität und Traum zu wandeln scheint. Er ist ein alternder Uhrmacher, sie eine rätselhafte junge Schönheit: Nach leidenschaftlichen Nächten mit ihm ist sie abweisend und abwesend. Und je mehr sie ihm zu entgleiten droht, um so obsessiver und phantasievoller ist die sinnliche Verzweiflung ihrer Liebesspiele. Nebenbei erpressen sie eine Antiquitätenhändlerin (Anne Brochet), die Fälschungen verkauft. Langsam und lyrisch knüpft Rivette seine verschlungen-verwunschene Fabel über Sehnsucht, Stillstand, Erlösung und Verlust.