The Rolling Stones – The Singles 1965-67
Manchmal mag Starrsinn ja durchaus bewundernswert sein. Bisweilen schlägt er dann aber doch in Schwachsinn um. Dass der dann Methode hat, tröstet eher weniger. Jedenfalls im Fall von Folge 2 der Singles-Box-Sets der Rolling Stones, die wie die erste schon ein teilweise recht gemischtes Vergnügen ist. Jody Klein wird sich mutmaßlich darauf berufen, dass er den Fans, die diese Aufnahmen garantiert bereits auf anderen Kompilationen besitzen, in lupenreiner Mono-Wahrheit präsentieren wollte.
Ziemlich albern mutet das aber vor allem dort an, wo die Singles der Jahre 1965 bis 1967 nichts anderes als Auskopplungen aus Stereo-LPs wie „Aftermath“, „Between The Buttons“ und „Their Satanic Majesties Request“ waren. Dass man hier etliche nicht in den nachträglich entdeckten Stereo-Mixes aus dem Decca-Archiv zu hören bekommt: geschenkt. Die findet man halt nur verteilt über die diversen Hybrid-SACDs von 2002. Aber da etwa die Knast-Hymne „We Love You“ auf besagtem „Through The Post, Darkly“ längst in tollem Stereo-Mix verfügbar war, hätte man das doch in eben dieser ästhetisch weit schlüssigeren Abmischung präsentieren können. Das wäre dem Sammlerwert wirklich nicht abträglich gewesen. „Satisfaction“ als freundliche Zugabe im Stereo-Remix auch nicht.
Auch im Rückblick immer noch eine Lachnummer: „Let’s Spend The Night Together“ war diesseits des Adantik ein Top-Hit, nicht aber in Amerika, wo sich zu der Zeit von Jefferson Airplane bis Frank Zappas Modiers Of lnvention noch so manche Band mit der Zensurschere in den Köpfen derer auseinandersetzen musste, die in den Chefetagen ihrer Plattenfirmen das Sagen hatten. Immerhin verstanden die meisten Mütter damals wohl gar nicht, worum’s bei „Mothers Little Helper“ überhaupt ging.
Edle Aufmachung, gute Liner Notes. Zu befürchten steht nur, dass in Folge 3 auch jene Singles in Mono-Versionen kommen, die hier zu Lande schon damals in Stereo-Mixes veröffentlicht wurden.