Swosh! – The Whole Nine Yards

Man kann Swosh! bedauern oder beneiden. Die fünf aus dem Rhein-Neckar-Dreieck haben offensichtlich keine Lust, es langsam anzugehen. Sie werfen sich mit aller Wucht ins Geschäft. Noch ohne Album mussten sie schon im Vorprogramm von The Rasmus spielen, und fürs Debüt gab es Hilfe von oberster deutscher Alternative-Rock-Stelle: Produziert haben Guido Lucas und Kurt Ebelhäuser, der Blackmail- und Scumbucket Gitarristen und Regler für alle Fälle. Bei so vielen Verbindungen ist der Erwartungsdruck natürlich hoch, zumindest von Seiten des Labels, das sich nicht zu blöd ist, das Album als „so schmerzhaft und erlösend wie ein Kreuzgang“ zu bezeichnen. Das muss doch ein Hit werden!

Und Swosh! verweigern sich nicht „The Whole Nine Yards“ hat alles, was ein modernes Rockalbum braucht: verzerrte Gitarren und Gebrumme (zu viel sagenden Titeln wie „XXXXX“), Geschrei und wütende Trommeln. Aber natürlich auch melancholischen Gesang („Stranger“), nachdenkliche Lyrik („I’ve Lost Myself“), ein paar kleine Exkursionen ins Schwelgerische, fast Psychedelische – und die eine Ballade mit der akustischen Gitarre, ohne die es niemals geht („One“).

Sänger und Gitarrist Tino Oac bemüht sich redlich, dem bunten Gemisch eine eigene Prägung zu geben, aber am Ende würde keiner dieser Songs im Radio auffallen, wenn es hier zu Lande einen Rocksender gäbe, der dauernd Puddle Of Mudd, Nickelback, 3 Doors Down, Saliva und all diese finster-traurig dreinblickenden Metaller spielt, unterbrochen von ein bisschen Muse, Ash, Foo Fighters.

Immerhin: Deutsch klingen sie nicht.

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