The Mooney Suzuki – Alive & Amplified
Die Geschichte wäre bestimmt anders geschrieben worden, hätten sich die Rolling Stones zum Beispiel nach einer Stockhausen-Komposition benannt. Meinetwegen „Gesang der Jünglinge“. Aber sie glaubten eben wirklich an den Blues und nannten sich deswegen aus Respekt genau so, Rolling Stones. Den ihrigen Namen haben The Mooney Suzuki aus den Namen der beiden Can-Vokalisten, Malcolm Mooney und Damo Suzuki, zusammengestopselt Klingt artsy, musikalisch aber hat die Band aus New York überhaupt nichts mit den illuminierten Psychedelikern zu schaffen. Jeansträger dürfen aufatmen. Wieder mal ist’s only rock’n’roll.
Und Rock’n’Roll könnte auch sein, fünf Tage lang vom heimischen New York ins entlegene Bellingham/Washington zu fahren, wegen eines einzigen Gig, im heißen August, und das ohne Air-Con. Im Infoschreiben zu „Alive & Amplified“ wird die erschütternde Geschichte erzählt Die armen Burschen. Und das alles nur für ein paar Songs, bei denen sich die Faces (um nicht immer Rolling Stones schreiben zu müssen) wenigstens überlegt hätten, sie mit auf eines ihrer Alben zu nehmen.
Es handelt sich hier also um feisten Boogierock, und manchmal wird der Nietengürtel dabei auch gelockert, um sich in einer orgelschwellenden Ballade zu fläzen. Nichts, was eine zünftige Party stören würde. Und keiner weiteren Rede wert Weil da nichts ist, was nicht spätestens Mitte der 70er Jahre bereits gesagt worden wäre, nur eben nach den Jetztzeitmöglichkeiten produziert. Ein wenig mehr an Transzendenz aber sollte man im 21. Jahrhundert schon erwarten dürfen. Nicht nur des Bandnamens wegen. Doch im Zweifelsfall schwitzen diese Burschen halt lieber.