Beastie Boys :: To The 5 Boroughs
Die Party-Rapper sind älter geworden, ihre Texte bleiben aber albern.
Jugendlichkeitswahnforscher machten in den letzten Wochen mit der Berichterstattung über das neue Beastie Boys-Album fette Beute. Beständig wurden da graue Haare auf den Köpfen des Trios gezählt, die Boys nicht selten in einen gewissen Schnabeltassenkontext gerückt – dabei sind MCA, Ad-Rock und Mike D noch nicht mal 40 Jahre alt. Vielleicht ist es „To The 5 Boroughs“, das sie wie ein übergestülptes Kompotthütchen älter scheinen lässt Nach dem wurligen Kunterbunt von „Hello Nasty“ führte sie der Weg nun zurück zum reinen, sperenzchenfreien Rumpel-HipHop, mit minimalen Beats und anständigen Sugarhill-Gang- und Run-DMC-Samples – und wie ältere Leute nun mal so sind, sperren sich die Beasties gegen glättende Füllsamples, Electronica-Aufmotzung und den ganzen anderen neumodischen Kram. Und erinnern sich in „An Open Letter to NYC“ (dem einzigen Stück des Albums, in dem es tatsächlich um New York geht), an die gute, alte Prä-9/ll-Zeit Auch wenn vor allem MCA dabei hörbar betagter krächzt und kiekst, sind die Texte pennälerhaft albern wie eh und je obwohl sie diesmal wohl stellenweise ernst gemeint sind: „George Ws got nothing on we/ We got to take the power from he“ ist Anti-Bush-Rhetorik mit quietschendem Spaßhammer. Davon gibt es noch ein paar Verse mehr. Dennoch ist „To The 5 Boroughs“ freilich kein politisches Manifest, auch wenn der Veröffentlichungstermin angeblich vorgezogen wurde, um noch vor der US-Präsidentenwahl zu Wort zu kommen.
Wie die Pa-Pa-Party-Single „Ch-Check It Out“ (eine Formulierung wie aus dem Beastie-Boys-Titelgenerator) anschaulich zeigt, geht es immer noch vor allem um „having fun in troubled times“, wahlweise auch „we’re gonna party for the right to fight“. Zu diesem Zweck klimpern die Beastie Boys wie seinerzeit textlich irre auf der Referenzorgel, obskure Käsesorten, trashige Fernsehserien, „Safety Dance“ und Polarforscher mit Petersilie zwischen den Zähnen treten auf und gleich wieder ab.
Zusammen mit den doch recht redundanten, kompakten Songstruktren ist das nicht irre einfalls- oder abwechslungsreich, lässt aber behaglich an „Paul’s Boutique“ zurückdenken. Man merkt dem Album nicht nur an, dass die Beastie Boys eventuell älter geworden sind, sondern vor allem man selbst what the schnitzel.