3,5 Der Plan – Die Verschworung
Nach 15 Jahren wieder ein Album der Düsseldorfer Electropop-Erfinder Zuerst die Archäologie: Der Plan kam auch aus Düsseldorf, wie die Fehlfarben und wie DAF, und eigentlich haben sie erst den deutschen Electropop erfunden – nicht gerade aus dem Nichts, sondern nach dem aufmerksamen Studium der Residents, mit denen sie auch die Vorliebe für einen tollen Kunst-Mummenschanz teilten. Aber diese aufregenden Geschichten kann man detaillierter in Jürgen Teipels Buch „Verschwende Deine Jugend“ nachlesen. Geschichte, die aufgearbeitet wird, während der Archäologe immer ein wenig verwirrt ist, wenn dann plötzlich Menschen mitten in seiner Grabungsstätte stehen, die gar nicht nur Geschichte sein wollen.
Der Plan hat also eine neue Platte gemacht, immerhin stolze 15 Jahre nach dem letzten Studioalbum. Die Herren Fenstermacher und Dahlke sind nicht mehr dabei, geblieben ist allein Moritz Reichelt, der jetzt in Berlin mit Achim Treu (von den eher juxigen Dauerfisch) und JJ Jones „Die Verschwörung“ eingespielt hat, die tatsächlich klingt wie einst im jungen Mai, mit den kleinen Melodien aus dem Kinderzimmer und der lieblichen Elektronik. Viele milde Instrumentaltitel von einer fremd-vertrauten Schönheit sind zu hören und ein bisschen Schlager.
Aber Der Plan schaute einen schon immer niedlich an und war doch nicht nett – in seiner zur Schau getragenen Naivität, die man gar nicht angreifen konnte. Verstörend in seiner Kindlichkeit, was ja das Tolle war, und genauso ratlos bleibt man nun, wenn in den Liedern die schweren Themen angepackt werden: „Deutschland Bleiche Mutter“ oder „Ulrike“ mit einem historischen Sprechsample, in dem Frau Meinhof, damals noch Journalistin, erklärt, dass die Straße durchaus ein legitimer Platz zur Artikulation von Interessen ist. Der Straßenkampf war damit noch nicht gemeint. So streichelt Der Plan wunde Stellen, ohne sich zu erklären in seiner fremden und seltsamen Welt. Jetzt muss natürlich noch unbedingt geklärt werden, ob man das heute alles noch braucht? Ach. Brauchen tut man Brötchen zum Frühstück. Aber es ist schön, dass die Welt wieder einen Plan hat. Wirklich schön. (Marina) Thomas Mauch 2,5
ben ihrem Neffen Dan Perfect war als Co-Produzent Ken Caillet an diesem Album beteiligt. Genau, das ist der freche Tontechniker, der damals bei den ,Jtumours“-Sessions den magischen Kokain-Samtbeutel gegen ein Exemplar mit Babypuder austauschte.
„So I pick myself up, cause I put myself down“, blickt McVie heute mit gesundem Trotz auf ihre JBadJourney“ zurück. Wirklich vertont wird die in bester Mac-Tradition natürlich nicht Das schwebende „Calumny“ ist als Beispiel noch besser. „My love is like a curse, voodoo from the past“, hebt McVie an. Längst gezeichnet, doch immer noch nicht immun gegen die Verführung ihrer Sirene beschwört sie die „süße Verleumdung“. Im musikalischen Vokabular dieser Frau klingt selbst die größte Verletzung nur wie ein kleiner Stich ins immer noch ein bisschen hungrige Herz. Vermutlich der Grund, warum McVie-Fans in ihrer „Why I Love Christine“-Top-50 gern listen, ihre Songs hätten einfach „dieses optimistische Feeling“.
Das gibt es auf“/n TheMeantime“ aber auch ganz ungebrochen. In der getragenen Liebeserklärung an ihren „Northern Star“, im unverschämt sonnigen „You Are“, das wie ein Sequel klingt zu “ Got A Hold On Me“ vorn Vorgänger. Auch „Friend“ versucht den guten alten Westcoast-Drive zu reaktivieren.,,Anything Is Possible“ verheißt uns McVie ja gleich zum Auftakt, was musikalisch natürlich nur sehr bedingt zutrifft. Gehobenes AOR-Listening, garantiert Trend-frei, aber die eine oder andere neue Sound-Idee hätte vielleicht nicht geschadet. Und manches, wie „Liar“ und „So Sincere“, kommt so gar nicht in die Gänge, gerade weil es irgendwie rockig-funky in die Gänge kommen will.
Na, am Ende wird ja nicht nur abgerechnet, sondern auch vieles vergeben und manches zurückgegeben. So wie es sein soll. Selbst wenn man dabei nicht die hohe Hürde nehmen muss, mal Mitglied von Fleetwood Mac gewesen zu sein, (sanctlmry/rough irade) Jörg Fbyer 2,5 Morris The Right Thing Solide Powerpop-Songs von drei erwachsenen Musikhandwerkern 3,0 Rooney Rooney Wie fürs Radio gemacht: Hymnischer Rock mit Beach Boys-Harmonien