Elephant :: Start: 8. 4.

„Lass uns Spaß haben“, sagt der Junge zu seinem Kumpel. Dann gehen sie zur Schule, in schwarzen Klamotten und mit Sporttaschen voller Waffen und Munition. Van Sant hat in Cannes die Goldene Palme und den Regiepreis erhalten für seine nüchterne Studie über das Massaker an einer High School. Bis es dazu kommt, fuhrt er geduldig durch den Schulalltag, stellt er scheinbar wahlos ein Dutzend Schüler vor, die schwatzen, lästern oder schweigen, ihren Aufgaben und Hobbys nachgehen, alle irgendwelche Sorgen haben und ebenso Täter sein wie Opfer werden könnten. Skizzenhaft wirkt das Szenario, oberflächlich ist auch der psychologische Ansatz: Gehänselt, ohne Freundin, befeuert von gewalttätigen Videospielen und einer Fernsehreportage über Nazis schreitet das milchgesichtige Duo mit Pumpgun und Maschinenpistolen, die ein Online Händler frei Haus ausliefert, zum Blutbad. Larry Clarks „Kids“ waren desperater und Michael Hanekes „Funny Games“ schockierender. Bei Van Sant bleiben am Schluss nur seine virtuosen hypnotischen Kamerafahrten übrig, die schier endlos durch die Gänge der Schule gleiten.

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