Gene Vincent – Gene Vincent Rocks And The Bluecaps Roll

Das dritte Album des Rebellen geriet weniger rebellisch als die Vorgänger, wartet aber mit einigen feinen Überraschungen auf. „You Belong To Me“ und „Time Will Bring You Everything“ sind zartschmelzende Rockaballads in Ricky-Nelson-Format, der Folk-Standard „Frankie And Johnny“ sowie Hanks „Your Cheatin‘ Heart“ überzeugen durch gesangliches Understatement und die superbe Gitarrenarbeit von Johnny Meeks. Welcher, was ja gern moniert wird, kein Cliff Gallup war, jedoch oftmals gerade durch jene kluge Spielökonomie frappiert, die den harten Fan-Kern spaltete, im Jahre 1958. „Flea Brain“, ein böser Putdown mit Zeilen wie „She’s got a hole in her head/ If she wasn’t good lookin‘ she’d be better off dead“ fetzt famos und erfährt am Ende eine ungeahnte Wende. Vincent selbst singt durchweg großartig und übernimmt sich nur mit „You’ll Never Walk Alone“ von Rodgers & Hammerstein, jener Hymne, an der Elvis bereits gescheitert war, die dann 1963 von Gerry & The Pacemakers nach Liverpool transferiert wurde und dortselbst seither die Reds beflügelt und ihren Gegnern heilige Furcht einflößt. Und die, ein Sakrileg, längst auch in den Niederungen der Bundesliga Dienst tut. Dann noch allemal lieber von Gene Vincent.

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