Cast Album – Jacques Brel Is Alive And Well And Living In Paris

Mitte der 60er hatte ich immer wieder mal was mit einer wunderbaren Singer-Songwriterin, die zuvor die Freundin von Scott Walker gewesen war. Sehr zu meinem Verdruss lief Tag und Nacht seine Musik in ihrem Apartment. Wir haben uns leider aus den Augen verloren, aber geblieben ist mir eine große und bewundernde Liebe zu Scott Walker. Auf einem frühen Album coverte er unter anderem auch Chansons von Jacques Brel. Das genügte, um mich ins Theater zu treiben, als die oben genannte Produktion in New York aufgeführt wurde. Und ich war restlos begeistert – spätestens als die Truppe, geführt von Brel-Übersetzer Mort Shuman aus Brooklyn, zu jenem begnadeten Song kam, in dem Soldaten für ihre Syphilis-Impfung Schlange stehen („Next“). Via Jacques Brel entdeckte ich dann den französischen Chanson – was einer Offenbarung gleichkam. Da gab es also eine populäre Liedform, in der man Gedichte von Leuten wie Sartre, Cocteau, Verlaine und Baudelaire kannte, und die auch noch von der breiten Bevölkerung geliebt wurde.

Bitte nicht vor Schreck zusammenzucken!

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