Janis Martin – Love And Kisses
Die Rolle des weiblichen Elvis, für die sie von RCA ausersehen war, konnte Janis Martin nicht ausfüllen. Dazu fehlten ihr Stimme, Sex-Appeal und eine eigene musikalische Signatur. Mal abgesehen davon, dass selbst ungleich talentiertere Rock’n’Roll-Sängerinnen wie Brenda Lee oder Wanda Jackson nur periodisch aus dem Schatten ihrer männlichen Konkurrenz hervortraten, während die gefährlicheren Girls wie Sparkle Moore streng unter Verschluss blieben. Das schwache Geschlecht: Hier scheint es mal zu stimmen, das Klischee. Ausnahmen von der Regel finden sich auf dieser vorzüglich kompilierten LP freilich zuhauf. Der lässige Bop von „Let’s Hope Baby“, der Drive von „All Right Baby“ oder „Cracker Jack“, der Tribut-Hit „My Boy Elvis“. Was allein fehlt, ist „Blues Keep Calling“. Dafür hätte man gern auf den läppischen Titelsong verzichtet. (Bear Family)