Pink – Try This: Neuer Co-Songwriter, weniger Hits: Pink weiß nicht recht weiter :: ARISTA/BMG
Sie kann einem schon auf die Nerven gehen mit ihrem Gezappel, dem Geschrei und diesen penetranten Ohrwürmern. Aber eins muss man Pink lassen: Sie macht es sich nicht so leicht, wie sie könnte. Wenn es ihr zu gut geht, muss sie anscheinend gleich wieder woanders hin.
Als vor zwei Jahren „Missundaztood“ erschien, waren viele erst mal verwirrt: Pink, was das nicht dieses Soul-Pop-Mäuschen, das von Babyface produziert wurde? War sie, aber mit Songschreiberin Linda Perry hatte sie sich schnell mal neu orientiert. Der flotten Rocknummer „Get The Party Started“ folgten weitere Hits, bis sie mit „Family Portrait“ ihre weiche Seite zeigte – kaputte Familie, war ja klar.
Schnell waren zwölf Millionen Alben verkauft, Pink gewann bei etlichen Preisverleihungen und war meistens betrunken. Dann ging sie wieder mit Perry ins Studio, aber auf „Try This“ sind nur drei Lieder ihrer Mentorin. Für die anderen engagierte sie etwas überraschend Tim Armstrong, den Kopf von Rancid, die nun nicht gerade für Hits bekannt sind. „Trouble“ magja noch ganz putzig mit Pinks Ruf als Krawallschachtel spielen, aber die anderen Tracks hauen einen nicht gerade um. Selbst „Oh My God“, das Duett mit Peaches“, sieht auf Papier aufregender aus, als es dann klingt. „God Is A DJ“ hat man schon tausendmal gehört (und zwar nicht von Faithless), das aggressive First-Date-Drama „Last To Know“ ist allerdings originell.
Perrys Songs sind komischerweise auch nicht mehr so catchy, wie sie mal waren. „Catch Me While I’m Sleeping“ überrascht immerhin mit viel Seele und einer kompletten Abkehr von der Hektik, die P!ink sonst auszeichnet. „Waiting For Love“ ist dagegen einfach langweilig, „Try Too Hard“ Konfektionsware. Vielleicht hat Pink gemerkt, dass es so auch nicht weitergeht, aber Armstrong war nicht die beste zweite Wahl Diesmal hat sich ihr Mut, statt Gemütlichkeit die Herausforderung zu wählen, leider nicht ausgezahlt. Aber nur Versuchen macht klug.