A Perfect Circle – Thirteenth Step :: Virgin
Welcome to the rockin‘ rehab: A Perfect Circle. Maynard Keenans Ableger seiner Hauptband Tool, entwickelt sich immer mehr zum Auffangbecken für Heimatlose des Alternative Rock. Twiggy Ramirez (Ex-Marilyn Manson) darf Pseudonym und Schminktäschchen beiseite legen und hier wieder als Jeordie White das Bass-Fundament legen. Ex-Kürbis James Iha ist seit kurzem auch am Start, und Josh Freese (Mietdrummer für Evanescence, Staind etc.) hat nun ebenfalls sein musikalisches Festland erreicht.
Dieses Kombinat legt jetzt mit seinem zweiten Album „Thirteenth Step“ einen Monolithen aus Progressive Rock, taumelnden Folkanleihen, Gothic-Zitaten und irrlichternden Rocksprengseln vor. Das klingt mal nach einer späten Liebesheirat von The Cure und Fields Of The Nephilim („Vanishing“), dann nach einem vergessenen Tagtraum von Siouxsie Sioux („The Nurse Who Loved Me“), und Keenans Timbre in Songs wie der betörenden Single „Weak and Powerless“ bestärkt gar die Vorstellung, dass dieser im stillen Kämmerlein auch mal einbeinig Querflöte spielt.
Das alles ist unterm Strich ebenso verstörend wie kitschigschön. Kein „Vorne zweieinhalb Singles, hinten Makulatur“-Pappkamerad wie Myriaden anderer Platten, sondern ein Album von einer Komplexität, wie sie einst etwa Yes oder, ja, ich erwähne ihn jetzt einlach mal, Alan Parsons (als Musiker und Produzent) vor einigen Dekaden für sich beanspruchten. Voller Untiefen, Wendungen und Merkwürdigkeiten. Aufmerksamkeit fordernd bis zum allerletzten Ton.
Hilfreich ist auf diesem Irrgang durchs oft vertrackte Terrain ganz besonders das Händchen von Produzent, Gitarrist und Hauptsongwriter Billy Howerdel, der immer wieder Instrumente, Sounds und auch Wendungen (und derer gibt es einige) hervormodelliert und so die Fackel hält.