Texas – Careful What You Wish For :: Island
Man war zuletzt ziemlich enttäuscht von Sharleen Spiteri und Johnny McElhone. Ein paar Jahre ist es her, da hatten Texas mit „White On Blonde“ ein Album gemacht, das den eher blöden Blues-Pop der Anfangsjahre gegen ein interessant eingefarbtes Gemenge aus Northern Soul, Motown-Versatz und modernem Damenpop vertauschte. Doch mit „The Hush“ schien vor allem Spiteri arg viel Lust zu bekommen auf den eigenen großen Popentwurf und die ewig lockenden Hitparaden; der Soul wurde schal, das Dance-Getue anbiedernd und das – hier ohnehin selten wirklich großartige – Songwriting bös medioker. Was nun?
Fürs neue Album haben sich Texas u.a. den Lightning-Seeds-Vormann Ian Broudie ans Mischpult und einen neuen Gitarristen ins Line-up geladen, und schon wird alles besser. McElhone erkennt die Zeichen der Zeit und erinnert sich an seine Vergangenheit bei Altered Images: Der laszive Glam-Boogie „Telephone X“, der Disco-Rocker „Where Do You Sleep“, vor allem die mit Wave-Gitarren, Adam-Ant-Trommeln und Röhrenglocken komplett ausgestattete Blondie/Benatar-Schabracke „Broken“ – alles Lieder, die die in New York angezettelte Post-Punk-Renaissance mit den hier zur Verfugung stehenden Mitteln nachstellen. Und so sehr diese Kehrtwendung freilich leicht durchschaubar ist: Auf „Careful What You Wish For“ schaffen Texas so ein paar ihrer besten Lieder.
Nun hat sich die Spiteri von ihrer gefährlichen Liebschaft mit Dance und HipHop noch nicht völlig losgesagt. Drei, vier Songs versumpfen in blöden Beats und 80s-Elektronik, die vielleicht ein Verweis sein soll, am Ende aber nur das durchschnittliche Qualitätslevel senkt.