Stephen Duffy & The Lilac Time – Keep Going :: Fulfill
Der kommerzielle Leidensweg des Stephen „Tin Tin“ Duffy. Das Duran Duran-Griindungsmitglied stieg ein Jahr vor deren ersten Erfolgssingle zugunsten einer Solokarriere aus, und verpasste folglich viel Geld (sowie einige sehr schlechte Frisuren). Doch hätte Duffy etwa allen Ernstes jemals „Wild Boys“ singen sollen? Eben. Aber hören Sie sich mal das mit Hilfe von Andy Partridge aufgenommene „I Love My Friends“ an oder „Love For All“.
Dass sich auch „Keep Going“ in die Zahl der gelungenen Veröffentlichungen nahtlos einreiht, liegt an den bewährten Qualitäten der Duffy-Rasselbande. Stephen singt herzerweichende Texte, Nick zupft das Banjo und Melvin spielt auf seiner Pedal Steel quecksilbrige und manchmal auch wehmütige Fills. Dreizehn filigranste Singer/Songwriter-Elegicn; vertraut, gemütvoll, verhangen und ohne jede Eile. Und natürlich geht es zumeist um die Liebe, um Einsamkeit und schwermütige Rückblicke auf eine bessere Zeit. Der sehr verbitterte Abgesang „Nothing Can Last“ ist da fast schon die Ausnahme: „If you are the answer/ Than love is like cancer/ It’s killing me faster than time.“ „Bank Holiday Monday“ beschreibt die Kleinstadt-Tristesse, das Titelstück und „Oh God“ begeben sich auf eine verzweifelte Sinnsuche. Fündig wird Duffy nicht.
Das im Duett mit Ciaire Worrall gesungene „The Silence“ gemahnt an „In My Hour Of Darkness“ von Emmylou Harris und Gram Parsons. Und mit welch würdevoller Melancholie schließt der letzte, im Booklet nicht geführte Track diese großartige Platte ab. „You think that life is an open book/ Filled with pictures that you took/ You dose the book/ The story ends/ And it was so hard to make friends.“ Keep going, Stephen.