Duran Duran – Duran Duran :: EMI
In Deutschland waren Duran Duran ja erst mal ein richtiger Flop. Die Jugendzeitschriften druckten zwar schon 1981, als das Debütalbum erschien, wöchentlich Fotos und Frisurenkunde ab. Eine Top-Ten-Band, die volle drei Jahre brauchte, bis sie mit „The Reflex“ wirklich in den deutschen Top Ten ankam. Zu einer Zeit, als die Mitglieder Großbritannien und die USA bereits nur noch in der Sänfte durchquerten.
Es lag wohl daran, dass ihre Videos erst in der „Formel Eins“-Sendung eine geeignete Abspiel-Station fanden, und die startete 1983. So sind Duran Duran der früheste Prototyp für die reizende Oberflächlichkeit, die man dem Pop der 80er Jahre nachsagt – die lustigen Kleinstadt-Piraten! Den Wert des wiedererkennbaren Images erkannten andere britische Bands, die zuerst spotteten, bald auch. Und die zwei CD-Neuauflagen sind dem Geist verpflichtet: „Duran Duran“, vergleichsweise karg, und das mit zeitgerechtem Klimpern angedickte „Seren And The Ragged Tiger“ (1983, 2,0) kommen in schönen Papp-Klappcovern, sind viel teurer als die bisher erhältlichen CD-Versionen und enthalten weniger (nämlich keine Video-Tracks).
Bonus-Stücke, Studio-Vorstufen würden bei Duran Duran auch keine Erkenntnis bringen. Man hört, wie zielorientiert hier gearbeitet wurde, wie jede Unmittelbarkeit und jede Erinnerung an die Körperlichkeit der Musiker herausgesprüht wurde. So wenig schwarzes Pigment hatte Disco-Funk selten gehabt – man orientierte sich an Nile Rodgers‘ Chic, die auf diese Art in Platin gegossen hatten, wie wenig mit den afroamerikanischen Städtern zu spaßen sei. Duran Duran wollten nur Dandys sein, zur Not halt weiße.
Unverrückbare Höhepunkte sind auf beiden Alben die Singles wie „Planet Earth“ und „New Moon On Monday“. „Rio“, die Platte dazwischen, gibt es nicht in Pappe. Allerdings bald ein neues Album, Konzerte haben die Wiedervereinigten schon gespielt.