Blondie – The Curse Of Blondie :: Columbia

Teil A, für uns Alten: Meine Güte, Klassentreffen. Und natürlich ist man wieder hingegangen. Dabei interessiert es einen doch gar nicht ob es Kalle jetzt zum Oberarzt geschafft hat, und es interessiert einen eben doch. Hat ja mal unter der Bank Bierdosen getauscht, verbindet, so was, ach hallo Yvonne, schicker Fummel! Sehen eigentlich ganz adrett aus, und hocken auf dem Stuhl wie damals im Klassenzimmer. Der Martin soll jetzt einen Bypass haben, und ein Handy haben alle sowieso. Immer muss einer raus, was Aktuelles bereden. Gut aber, dass sie wenigstens ihre Angetrauten daheim gelassen haben und ihre Erfolgsmeldungen. Keine Kinder. Nur wir. Aber was reden? Wenn gar nichts mehr geht, könnte man immer noch die Schoten aus der Schublade ziehen, wie man dem Mathelehrer., jetzt nur nicht sentimental werden, einfach mal warten. Klar, Geplänkel. Ist abends in der Stammkneipe nicht anders. Was geht das einen auch überhaupt an, und mit dem Olli kann man immer noch nett plaudern, plötzlich hat man sich in ein richtiges Gespräch reingeredet, schön. Irgendwie Vertrautheit, die auch weiter trägt, nicht nur so ein „Was machst du jetzt?“, und einer ist tatsächlich nach Indien gefahren. Wohl Erleuchtung suchen, hähä.

Immer noch die alten Spinner, schön, und eine macht Kunst, komisches Zeug, so ’ne Art Avantgarde. Dabei hat die sich früher doch nur in den Discos herumgetrieben, und hinten tanzen sie schon wie auf dem Abiball, die Zeit taumelt und eine Minute vor Mitternacht schreit’s in meinem Kopf „Lock up all your memories, get outta here, you know that we can run“, und dann trinkt man noch ein Bier. Etwas Schädelbrummen muss sein für einen netten Abend. Doch. Ein netter Abend.

Teil B, für die Nachgeborenen: Blondie waren mal Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre irre erfolgreich (fragt eure Eltern). Auch mit „The Curse of Blondie“, dem zweiten Album seit ihrer Reunion 1999, will sich die Band gar nicht rausreden, aus welcher Zeit sie mit ihrem Powerpop herkommt Aber Blondie sind halt doch eine andere Kategorie als Nena. Sängerin Debbie Harry macht immer noch ein wenig auf durchtriebenes Schnuckelchen, die Band ist knackig. Wenn du deine Eltern aber wirklich verstehen willst, solltest du mal in die alten Platten von Blondie reinhorchen.

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