Sandy Dillon – Nobody’s Sweetheart

Sandy Dillon hat in den letzten Jahren so einiges durchgemacht, das sieht man schon am Heroin-Chic des Covers. Ehemann Steve Bywatec, mit dem sie auch musikalisch zusammenarbeitete, starb kurz nach den Aufnahmen zu ihrem zweiten, großartigen Album „East Overshoe“, auf dem sie Country mit Blues und Easy-Listening vermengte.

Unvergesslich diese Stimme, irgendwo zwischen Tom Waits und der späten Billie Holiday.

Auf Sandy Dillons drittem Album „Nobody’s Sweelheart“ steckt die Trauerarbeit nicht nur im Titel. Gleich der erste Song, die zerbrechliche Ballade „Feel The Way I Do“, erinnert an den schmerzlichen Abschied vom ehemaligen Gefährten: „I’d rather burn a thousand years than feel the way I do.“ Doch Sandy Dillon vergräbt sich nicht in ihrem Kummer. Die Liebe kehrt zurück – mit dem unwiderstehlichen „It Must Be Love“, einer Mischung aus 60s-Pop und Elektronik mit einem Sample von Loves „Red Telephone“. „It’s alright now, I know.“ So wechselt das Album zwischen bitterer Erinnerung und Hoffnung. Durch die neuentdeckte Elektronik ist die Musik hier wesentlich gefälliger als der spröde Blues von „Electric Chair“ oder das eklektische „East Overshoe“ – bei einem Song tiriliert gar Heather Nova im Hintergrund. Gerade der Kontrast zwischen eingängigen Popstückchen wie „Now You’re Mine“ und „Don’t Blame You Now“ und der Intensität von Elegien wie „Let’s Go For A Drive“ und „Can’t Make You Stay“ macht „Nobody’s Sweetheart“ aus.

Schon erstaunlich, wie sie es etwa im Hinterhofsoul von „Mamma’s Backyard“ schafft, jeden musikalischen Einfluss so zu integrieren, dass am Ende ein lupenreiner Sandy-Dillon-Bastard dabei herauskommt.

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