Jaco Pastorius – Punkjazz :: Rhino
Wenn einer im September ’87 mit nur 35 Jahren starb und heute noch als die Bass-Legende schlechthin gehandelt wird, mag das manchem auf den Keks gehen. Aber in Sachen E-Bass ist das, was Jaco Pastonus seit Mitte der 70er angestellt hat, als quasirevolutionäre Leistung tatsächlich ohnegleichen.
Spät (um die 23), aber umso heftiger ging es los: mit Pat Metheny und dem Pianisten Paul Bley, Herbie Hancock und Albert Mangelsdorff. Auf der ersten von zwei CDs der „Punk-Jazz-Anthologie“ stellt die frühe Pastorius-Komposition „Continuum“ klar, was jedermann an Jacos orchestralem Bass-Spiel faszinierte: Er hat sein Instrument zum Singen gebracht – einstimmig, mehrstimmig, irgendwo zwischen Gitarre und Akustik-Bass, höllisch virtuos, effektverliebt, aber doch zumeist songdienlich, was wiederum bei zwei Aufnahmen mit Joni Mitchell besonders deutlich wild.
Am Anfang steht Zeitgeist pur, Unveröffentlichtes aus Jacos Bedroom. „Birdland“ darf nicht fehlen, schließlich hat Jaco die Blütezeit von Weather Report mit geprägt. Ansonsten fallt positiv auf, dass hier nicht „best of anstand, sondern viel Verkanntes von atmosphärischen Improvisationen mit Airto und Flora Purim über „Steely Dan-iges“ mit Larry Carlton bis zur ausführlichen Dokumentation der beiden großen Pastorius-Spätprojekte unter eigenem Namen: In den frühen Achtzigern wollte er das Bigband-Genre erneuern.
Sechs Studio-Tracks und weitere fünf live in Japan aufgenommene (hier steht Jacos Bass fast schon brutal im Vordergrund) machen die Substanz der zweiten CD aus.