Metallica – St. Anger :: Island
Stupider, proletenhafter Höllenlärm. Uns egal, bitte wegtun. Ach so, die neue Metallica? Na dann, könnte interessant sein.
Wie „St Anger“ klingt, wissen sicher auch die, die sie noch immer nicht gehört aus Protest nicht einmal runtergeladen haben. Stimmt alles, Schlagzeuger Lars Ulrich benutzt wieder die Doppel-Fußmaschine, die Gitarren hacken und fräsen, keine Soli, Melodien, Ruhe. Zum ersten Mal seit dem schwarzen Album von 1991 muss man wieder einen langhaarigen Freund aufsuchen und fragen, welche Art Metal Metallica hier eigentlich spielen (True? Speed? Thrash?).
Metallica waren mal eine reine Genre-Band. Die Coverbilder mit Blut, Blitz und Kreuzen genügten doch schon, um den Leuten außerhalb der inneren Zirkel zu signalisieren, dass diese Platten nicht für sie gedacht waren – es gab ja auch 1983 durchaus Metal-Bands, die Millionen verkauften, Iron Maiden, Mötley Crüe. Metallica haben, als sie in die Top Ten kamen, nicht etwa den wahren Stoff mehrheitsfähig gemacht sondern nur sich selbst So gesehen gehören sie mit „St. Anger“ in die bedrohlich wachsende Reihe der Bands, die sich neu erfinden, um wieder wie früher klingen zu können. Spätestens, wenn Anton Corbijn die Bandfotos macht, ist Zeit dafür.
Man erkennt solche Platten meistens daran, dass sie klingen, als würden die Musiker mit purpurnen Gesichtern auf dem Klo sitzen, um das Wahrhaftige ans Licht zu pressen. Metallica hören sich nur wie eine Band an, die hier das macht, was sie am besten kann. „St. Anger“ ist eine echte Genre-Platte wie damals „Kill ‚Em All“, besser halt, weil mit etwas Altershumor und mehr Hi-Fi. Nur deshalb auf Super-CD-Länge, weil die Rifts öfter wiederholt werden. Eine Platte, die Millionen ausschließt und den Frieden zerstört den die Lustigen von Manowar gestiftet haben. Das da oben sind vier blutige Metal-Sterne. Wind schon keiner dran sterben.