The Jayhawks – Rainy Day Music :: Lost Highway

Nach dem kurzen, kommerziell gescheiterten Columbia-Intermezzo „Smile“ sind auch die Jayhawks auf jenen Lost Highway eingebogen, der ihrer Geschichte würdig scheint. Zum Trio sind sie dabei nun geschrumpft, aber was macht’s, wenn als vierter Mann mit Ethan Johns (Ryan Adams) ein gewiefter Multi-Instrumentalist im Produzentensessel sitzt (und als Gast selbst ein Bernie Leadon sein Banjo auspackt für das flirrende „Tailspin“).

Wollte Vorgänger Bob Ezrin die Jayhawks mit „Simle“ behutsam auf Pop-Erneuerung trimmen – und dabei Gary Louris auch noch vom nur „inspirierten“ zum hart arbeitenden Songschreiber -, so fuhrt Johns die Band auch im Wortsinn schlicht heim in die goldene Ära ihrer Initiation. Die Namen kennen Sie schon. Nein, diese drei sind gewiss nicht lost, sondern ganz bei sich wie lang nicht mehr, und „Rainy Day Music“ – übrigens nicht ganz so gloomy, wie der Titel suggerieren könnte – ist schon jetzt ein heißer Kandidat auf das Jahres-Podium, zumindest in der Sparte klassischer Country-Folk-Pop.

Die Leichtigkeit und Souveränität, mit der Louris, Marc Perlman und Tim O’Reagan hier über Stilmittel und Soundpalette gebieten, jenseits bloßer Zitate und Verweise, erinnert an „Wildflowers“, das 94er-Akustik-Meisterstück von Tom Petty. Intern haben sich dabei die Prioritäten verschoben. War Louris nach dem Verlust von Kreativpartner Mark Olson auf „Sound Of Lies “ und „Smile „auf Partizipation seiner Mitstreiter in Form von Co-Autorenschaft aus, so geht auf „Rainy Day Music“ jeder konsequent seinen eigenen Weg – bis zur großen Kreuzung, wo alle wieder gemeinsame Sache machen. Davon profitiert nicht nur Louris, der hier mit „Madman“ oder „You Look So Young“ einige seiner stärksten Exponate überhaupt ausstellt. O’Reagan, der sich schon auf“Lies“ (JBottomless Cup“) profiliert hatte, brilliert bittersüß als Autor und Lead-Sänger („Tampa To Tulsa“). Perlman hat mit „Will I See You In Heaven“ die Gospel-Anleihe zum Ausklang parat Und erst diese Harmonies! Gesungen, nein: zelebriert auch mit Freunden wie Chris Stills, Matthew Sweet (Louris‘ einziger Co-Autor bei „Stumbling Through The Dark“), Stephen McCarty. Ach, es ist zum Heulen schön. Nicht nur an Regentagen. Erstauflage übrigens mit sechs Demo/Alternan’v-Bonustracks, darunter auch eine späte Louris-Soloversion des frühen Jayhawks-Monuments „Waiting For The Sun“ live.

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