Des’ree – Dream Soldier :: Sony

Ob man Des’ree und ihre bislang auf drei Alben verteilte Musik leiden kann, ist in erster Linie mal eine Frage der persönlichen Lebensauflässung.

Liebt man das Simple, Schlichte, Unprätentiöse, dann mag man die simplen, schlichten, unprätentiösen Songs der Londoner Sängerin und lobt Dichtungen wie „I don’t want to see a ghost/ It’s a sight that I fear most/ I’d rather have a piece of toast/ And watch the evening news“ („Life“, 1998) als besonders lebensnah. Findet man dagegen das Leben eher komplex und schwierig, dann wird man eben solche Verse bemängeln und es nicht als Qualitätsmerkmal durchgehen lassen, dass sich viele Menschen in Songs wie „Supernatural“, „Kissin‘ You“ und „You Gotta Be“ derart leicht wiederfinden können. Der Grat zwischen Lebensweisheit und Gemeinplatz ist oft schmal, besonders in der Popmusik.

Auch auf ihrem neuen, wiederum fast im Alleingang komponierten Album bleibt Des’ree der eigenen Direktive weitestgehend treu. Melodien und Worte sind einfach strukturiert und entwickeln ihren Appeal über entsprechend transparente Klang-Layouts. Bloß manchmal bricht die digital geglättete Oberfläche, etwa bei dem von Banjo und Akustikgitarre getragenen „Why“ oder dem fast cineastisch schwelgenden „Cool Morning“- es sind diese Momente, in denen die natürlich beeindruckende Stimme Des’rees am schönsten zur Geltung kommt.

Auch wieder dabei sind einige jener Soulpop-Tunes, denen man sich bei genannten Welterfolgen schon nicht entziehen wollte. Auf „Human“, „Something Special“ und auch das in bösen Kriegstagen seltsam tröstliche „It’s Okay“ mag man sich einlassen – vorausgesetzt eben, man hat kein grundsätzliches Problem mit den jeden Bruch vermeidenden Oden ans kleine Gefühl, die Des’ree zur Lebensbewältigung vorschlägt. Nicht vergessen: Love will save the day.

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