Simply Red – Home :: SPV
Am Anfang der neuen Platte von Simply Red steht der Titeltrack, „Home“, ein Bacharach-infizierter Schwelger mit Grand Piano und cineastischen Streichern. Mick Hucknall singt von Liebe und cornmitment und davon, endlich zu Hause zu sein, zu Hause im Leben, in der Liebe, bei sich selbst wohl.
Das entspannte Understatement dieser unerwartet schönen Eröffnung weist den Weg in Hucknalls erstes Album seit vier Jahren. „Home“ in erster Linie das Werk von einem, der im eigenen Hier und Jetzt ankommt und das Suchen nach Novellen und Revolutionen anderen überlässt Bei Simply Red heißt das freilich: Es gibt den gewohnten White Soul, perfekt inszeniert und mit großer Souveränität vorgetragen. Brüche gibt es hier keine, nur betont unaufgeregtes Arbeiten an den Standards, die Hucknall bislang immerhin 45 Millionen verkaufte Tonträger und Aufkleber von privaten Fernsehsendern auf den Covers beschert haben.
So sehr man dem Künstler den Frieden mit sich selbst gönnt, so sehr wünschte man sich hier und da nun doch ein wenig mehr Mut zum Risiko, etwa bei den bloß noch phrasenhaften , ,Lost Weekend“ oder dem lau groovenden „Sunrise“. Bob Dylans, „Positively 4th Street“ widersetzt sich natürlich Hucknalls kammerorchestral begleiteten, aalglatten Arrangement, und auch das auf einem sachten Dance-Groove gelagerte „Money In My Pocket“ wirkt eher deplatziert. Schön hingegen sind der schweißtreibende Motown von „Fake“ und das schmachtende „It’s You“, das am Ende mit den schwebenden Streichern und sanften Trompeten den Bogen zum eingangs beschriebenen Titelstück schafft Eben das singt Hucknall ganz zum Schluss noch mal allein am Klavier: „Fake cool image should be over, ‚cause I long for a feeling of home/ Real Life, depicted in song/ A loving memory/ After long, home is a place where I yearn to belong.“ Damit ist alles gesagt.