The Yardbirds :: Little Games :: EMI
Das war schon eine merkwürdige Mesalliance, die sich da irgendwer ausgedacht hatte. Derselbe Mickie Most, der gerade Protest-Folkie Donovan stramm auf Pop-Kurs gebracht und mit der Jeff Beck Group die besten Proto-Heavy-Metal-Platten überhaupt aufgenommen hatte, löste Paul Samwell-Smith in der Produzentenrolle ab, um auch die Yardbirds zu veritablen Popstars zu machen. Aber mit dem Material, das ihm diese Truppe da andiente, konnte er herzlich wenig anfangen.
Immerhin 17 Aufnahmen produzierte er während der Sessions für „Little Games“. Zum einen waren die im Grundsatz für Single-Veröffentlichungen (auch noch jeweils für A- und B-Seite !) gedacht. Aber von irgendeiner erkennbaren Produzenten-Handschrift konnte da kaum die Rede sein. Was schwerer wog, war zum anderen die Tatsache, dass diese letzte Inkarnation der Yardbirds bei der Mixtur aus Pop, Folk, Raga-Rock und – vorsichtig ausgedrückt – eigenwilligen Cover-Versionen jegliche Band-Identität vermissen ließ.
Das war alles auch primär zur Veröffentlichung auf dem so profitablen amerikanischen Markt gedacht, für den Pop-Meister Most von einigen der Aufnahmen auch spezielle „US-Mixes“ produzierte (hier als Bonus-Tracks zu finden) und wo die Yardbirds bei ihrem Abschiedskonzert am 30. März 1968 in New York auch ein paar der neuen Aufnahmen spielten. Dieser bis heute nie wieder veröffentlichte Mitschnitt -Live Yardbirds! Featuring Jimmy Page“ ist denn auch das eigentliche Dokument des Übergangs… zu Led Zeppelin. Dort tauchte „Dazed And Confused“ noch mit dem falschen Titel „I’m Confused“ auf, und mit „White Summer“ funktionierte Page das Konzert (wie auch bei dem hier erstmals veröffentlichten BBC-Mitschnitt, einem von acht) praktisch zur Solo-Show um.
Die vor elf Jahren in Amerika veröffentlichte Doppel-CD „Little Games Sessions & More “ war das komplettere Dokument der Jimmy-Page-Ära dieser Band. Immerhin findet man hier jetzt das Original-Album in der bislang besten Überspielqualität, während man bei den ausgewählten späten BBC-Sessions höflich von „historischem“ Klang – teilweise Sub-Bootleg – reden muss. Aber mit einem ähnlich frustrierenden Schwangesang verabschiedeten sich damals ja auch (vorübergehend, auch wenn das Album „Last Exit“ betitelt wurde) Traffic und (endgültig) Cream. Vermutlich hatte Lenny Kaye ja Recht, als er in den Liner Notes zu „Live Yardbirds!“ notierte, Keith Reif komme ihm „a little tired of running on the music business treadmill for so long“ vor.