Michael Monroe – Whatcha Want :: SPV
Es war – zumindest hier zu Lande – immer ein bisschen schwer, die Soloalben von Michael Monroe zu bekommen. Für sein Leben nach Hanoi Rocks schienen sich die Plattenfirmen selbst Ende der 80er Jahre, der letzten Hochzeit des Glam, nur begrenzt zu interessieren. Dabei waren „Nights Are So Long“ und „Not Fakin It“ erstklassige Sleaze-Rock-Werke, und „Wantcha Want“ schließt problemlos an. Natürlich klingt schon der Titel wie aus der Zeit gefallen, und bei den Liedern ist das nicht anders. „Life’s A Bitch & Then You Live“ könnte „von damals“ kommen, aber was vor 15 Jahren gut war (und das war nicht viel), muss heute ja nicht zwangsläufig schlecht sein.
Monroe hat jedenfalls mehr Charisma und Rückgrat als drei Viertel der so genannten Punkrockbands dieser Tage und mehr Geschmack, als das Foto auf dem Album ahnen lässt. Die obligatorischen Cover-Versionen, die Monroe schon spielte, lange bevor von den Donots bis zu Alien Ant Farm jeder grässliche Opportunist damit ankam, sind diesmal gut gewählt: „Do Anything You Wanna Do“ von Eddie And The Hot Rods passt wie der Lidschatten aufs Auge, Leonard Cohens „Hey That’s No Way To Say Goodbye“ ist als finale Überraschung durchaus gelungen. Wie soll man sich da der Nostalgie erwehren? Ich sehe schon das „Monsters Of Rock Revisited Festival“ auf uns zurollen – mit Hanoi Rocks, Mötley Crüe und Poison. Aber das ist dann vielleicht doch zu viel. Sogar mir.