No Man’s Land von Danis Tanovic
Man vermutete zuerst ein symbolisches Urteil, das der Moral geschuldet war statt der Kunst, als das Regiedebüt des Bosniers Tanovic den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann. Doch der Preis ist absolut gerechtfertigt Zwischen hämischer Satire, erschütterndem Realismus und viel Augenmaß für menschliche Motive balanciert er einen absurden Vorfall während des Balkankrieges aus. Der Bosnier Ciki (Branko Djuric) verirrt sich mit seiner Einheit im nächtlichen Nebel vor den feindlichen Stellungen und rettet sich als Einziger in einen aufgegebenen Schützengraben zwischen den Fronten. Der unerfahrene serbische Soldat Nino (Rene Bitorajac) soll mit einem Kameraden nach Überlebenden suchen. Sie treffen auf Ciki, der den einen erschießen kann und Nino verletzt. Doch nun sitzen unter dem Feuer der jeweils eigenen Artillerie beide in dem Niemandsloch fest Mit sturen Blauhelm-Bürokraten, sensationsheischenden TV-Reportern und einem Mann auf einer Springmine steigert Tanovic die Lage der mal solidarischen, dann wieder misstrauischen Gegner zu einer Groteske, die entlarvend die Ausweglosigkeit der ganzen damaligen Situation symbolisiert.