N.W.A. – Straight Outta Compton :: EMI
Ihre Karriere dauerte nur knapp vier Jahre, und doch waren die 1987 gegründeten „Niggaz With Attitüde“ eine der wichtigsten Bands der Hip-Hop-Frühphase. Denn während Public Enemy sich schon damals politisch korrekt für die Rechte der Schwarzen und gegen Repressalien seitens der US-Regierung einsetzten, nutzten und prägten N.W.A. lieber das bis heute gültige Grundvokabular des Schweinehops. „Bitch“, „Motherfucker“ und die mittlerweile wohl bekannten Synonyme für sexuelle Fröhlichkeiten aller Art brachten der Gruppe von Beginn an die nötige Aufmerksamkeit, aber auch viele kritische Stimmen ein. Das noch heute übliche Marketing eben.
Doch die Gründungsmitglieder Dr. Dre, Ice Cube, M.C. Ren, Eazy-E und DJ Yella kamen immerhin aus sozialen Brennpunkten, waren Mitglied in einer Gang oder, wie Eazy-E, etablierte Crack-Dealer. Alles andere als das vor Konfrontation nur so strotzende Debüt „Stmight Outta Compton“ (1988) wäre also eine Überraschung gewesen. Das Titelstück gab eine sehr aggressive Visitenkarte ab, „Fuck Tha Police“ und „Gangsta Gangsta“ setzten weitere Zeichen. In einem Interview rechtfertigte Ice Cube damals die kontroversen Texte: „Wir haben genau das Leben auf der Straße beschrieben, wie es uns damals widerfahren ist.“ Textlich ein wütender Hagelsturm, leistete die Platte hinsichtlich der gekonnten und innovativen Produktion Pionierdienste.
Mit Hilfe der kompletten Band erschien noch im selben Jahr „Eazy-Duz-It“(3,5), das Solo-Album des 1995 an Aids verstorbenen Eric „Eazy-E“ Wright. Diese Platte schlug allerdings weder textlich (Frauen, Geld, dicke Hose) noch musikalisch (trockene Beats, viel Bass) einen anderen Weg ein, als man sie von den bisherigen Veröffentlichungen der Hauptgruppe gewohnt war. Intern gab es bereits die ersten Querelen, auf deren Höhepunkt der noch heute aktive (also nicht erschossene) Ice Cube die Band verließ.
Wie wenig friedlich die Trennung verlaufen war, Lässt sich auf der 1991 erschienenen letzten LP „Elif4zaggin“(3,5 ) nachhören. Im Skit „Message To B.A.“ werden ja recht unfreundliche Grüße an den Abtrünnigen gekläfft. Ansonsten dominierten eher langsame Stücke, deren Thematik sich nun endgültig in immer neue Schlafzimmer verlagert hatte. Man hatte ja schließlich mittlerweile ganz gut verdient und brauchte die Straße wohl allenfalls noch zur Erhaltung des düsteren Images. Geschenkt.
Was auch für die Ausstattung gilt: Die Neuauflagen aller Alben enthalten kaum LinerNof zs, als Bonus-Tracks gibt es neben der verzichtbaren „100 Miles And Runnin'“-EP lediglich eine Handvoll Remixe und Outtakes.