The Crescent – The Crescent :: Hut/Virgin

Der letzte Wilde war Billy Fury, danach wurde es milde in Liverpool. The Beatles, Merseybeat und die Folgen. Vierzig Jahre Songkunst entlang harmonischer Dreiklänge, vierzigJahre Melodieseligkeit und Mitsinghits, von den originalen Fab Four bis zu ihren letzten würdigen Erben: The La’s. Dazwischen natürlich auch Mittelmaß und untypisch Krasses wie Frankie Goes To Hollywood. Ausrutscher nur, heiß und kalt ist sonst tabu. Wenn es brennt, dann nur an der Anfield Road. Musikalisch hat man es am Mersey gern gediegen. Liverpool ist das Tepidarium des Pop.

The Crescent passen in diese Tradition wie Dieter Bohlen in die „Bild“-Zeitung: schamlos. The La’s sind nicht nur die primäre Inspirationsquelle der Beat-Combo, man fungierte unlängst sogar als Backing Band für Ex-La’s-Songschmied Lee Mavers. Worin sich The Crescent graduell von den La’s unterscheiden, ist die beiläufige, leicht ironische Integration dessen, was den Britpop der letzten zehn Jahre ausmachte. Insbesondere Oasis kriegen ein paar versteckte Sound-Checks, etwa in „Spinnin‘ Wheels“. Der Rest ist ‚Pool pur, produziert in den Abbey Road Studios: das satte Jingle-Jangle von „On The Run“, die psychedelisierenden Gitarrenwolken in „Test Of Time“, der an die Searchers gemahnende Folk-Beat von „Another Day“. Nichts Neues, tnindyou. Nicht einmal Patchwork-Pop und Pseudo-Innovation im Stile ihrer Stadt-Konkurrenten The Coral, obwohl man ja damit beim oberflächlichen Teil der Musikpresse prächtig punkten kann.

Nichts dergleichen. The Crescent sind straight und eher simpel, beatyund bouncy, sehr jung und ohne jede Prätention. Also ganz prima.

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