Missy Elliott – Under Construction: Weil alle schlafen, bleiben Missy und Timbaland konkurrenzlos
Alle mögen Missy Elliott, das ist langweilig. Ihre vierte Platte „Under Construction“ wird daran sicher, ganz sicher nichts ändern, weil sie sehr gut ist Außerdem herrscht die Super-Bienenkönigin gütig: Sie macht, dass sich Indie-Jungs einmal im Jahr eine Black-Music-CD kaufen. Sie schenkt Feature-Partnern wie Jay-Z und Method Man eine Begegnung mit gemäßigtem Feminismus, die für sie wohl die erste und einzige ihres Lebens bleibt. Man könnte ihr nicht einmal mehr vorwerfen, eine Tugend aus unvorteilhafter Physiognomie zu machen. Alle betonen, dass Missy Elliott abgenommen hat.
Die unbewegliche Fettarschigkeit des US-HipHop trägt viel dazu bei, dass die von Timbaland produzierten Stücke auf dieser Platte noch immer avantgardistisch wirken, obwohl sein Stil so leicht zu kopieren ist: das Klacken (das der ganze Beat ist), der schmatzende Sythesizer (der als Sirene die Sängerin ankündigt), das Sample – zum Beispiel ein Fetzen aus Blondies „Heart Of Glass“ oder ein einziger Ton auf der spanischen Gitarre. Solange Timbaland etwas einfallt, geht das nie vorbei.
Missy Elliott allerdings wird noch versöhnlicher. Letztens lachte sie über den „One Minute Man“, jetzt bettelt sie ihre eigene Vagina an, den Mann gut zu bedienen. Sie gedenkt in einem Friseursalon-Soul mit TLC der Toten, lobt die alte Schule, die politisch korrekte Komplettpackung. Von der rein mütterlichen Missy würde man sich die nicht geben lassen. Aber sie ist ja auch, ääh, sexy.