Dead Man Ray – Cago: Zarte Brüche, unverhoffte Wendungen: Wundersames aus Belgien :: PIAS
Dead Man Ray. Wer ist dieser Mann? Und wo steckt eigentlich Tom Barman, Sänger von dEUS, dieser Wucht von einer Band? Seltsamerweise „Cago“ und nicht „Cargo“ heisst das dritte Album von Dead Man Ray, ebenfalls Belgier, und alles ist seltsam (und belgisch!) auf dieser zerfahrenen und wundersamen Platte.
Die fünf Freunde aus Antwerpen sind bis nach Chicago gereist, um Steve Albini mit der Produktion zu betrauen, was nichts Besonderes mehr ist, da Albini ohnehin fast alles macht, was gerade anfällt. Jetzt klingt „Cago“ etwas nach Gangstertum, beginnt aber mit den Worten „I always knew you were a landslide/ Like plains are roofs until they fly“, und das ist doch schon mal viel versprechend. Sowieso sind da ein paar reizvolle Stücke, sehr komplex und ziemlich lang sind sie allesamt Zarte Brüche und unverhoffte Wendungen findet man in „Short Term Investments“ oder „Things That Will Happen Again“. die nicht um jeden Preis Pop sein wollen, sondern im Gegenteil immer ein wenig nach E-Musik klingen.
Mit Jazz-Anleihen, Psychedelia und cleverem Gitarrengeschrammel wird nicht gespart, auch wird stellenweise zu häufig gesprochen. Vielleicht ein bisschen viel auf einmal, und wer stolz darauf ist, dass sein Leben zu jeder Zeit in geruhsamen Bahnen verläuft, wird Dead Man Ray bloß „schräg“ finden. In der Tat „schräg“ hört sich Sänger Daan auf „Crossfades“ an, nämlich in etwa so wie Matt Johnson in den besten Zeiten von The The: angenehm bedrohlich, ohne auf die Nerven zu fallen. In aller Kürze: Die Schönheit von „Cago“ liegt eher im Verschlungenen (oder in einem Songtitel wie „Blue Volkswagen 10:10 AM“) – aber wie hieß es schon bei dEUS? „Everybody’s Weird“. Eben.