Rainer – The Farm: Noch mehr schöne Songs aus dem Nachlass des großen Gitarristen :: GLITTERHOUSE
Die Tragik von Rainer Ptaceks Tod vor fünf Jahren wird mit jeder weiteren Veröffentlichung aus dem Nachlass noch ein Stückchen größer: Man muss erkennen, dass er seine schönsten Arbeiten in den letzten Lebensmonaten, ja -tagen einspielte: „Alpaca Lips“ war der erste Beleg für diese These, „Line At The Performance Center“ als eines der wohl schönsten Live-Alben überhaupt ließ keine Zweifel mehr. Allein seine berückende Version von Billie Holidays „God Bless The Children“ zeigt, dass man ihn wohl nicht nur an der Dobro, sondern auch als Sänger zu den Großen zählen muss. Mit dem Muckertum anderer Ausnahmegitarristen hat das nichts mehr zu tun.
Nun erscheint „The Farm“. Aufgenommen in der Gewissheit, dass der Hirntumor ihn in wenigen Tagen niederstrecken würde. Doch diese Information braucht es nicht, um bei Songs wie „Love Is What“ oder „Let’s Pretend To Be Happy“ einen gehörigen Kloß im Hals zu verspüren. Diese traurige Stimme, diese zu Herzen gehende Gitarre, begleitet nur von Ralph Gilmore am Schlagzeug und Nick Augustine am Bass. Das Elegische bestimmt das Tempo, doch auch Rocker wie der Opener „Junkpile“ zeigen Ptacek auf der Höhe seiner Kunst. Schon gut, dass Freund und Produzent Howe Gelb nicht mehr „Free As A Bird“-mäßig daran rumbastelte.
„Never gonna leave here/ Neber gonna change that/ No matter how many come to lay me flat.“ Nach diesem Album werden wir Rainer Ptacek so schnell nicht wieder los.