Godspeed You Black Emperor! – Yanqui U.X.O. :: CONSTELLATION
Die dunkle Seite der Macht, ohne Worte bestens dokumentiert Auf dem Cover sehen wir Bomben, die auf saftig grüne Felder herabstürzen. Das CD-Innere zeigt ein Formular der US Investigations Services Ine: „Identify someone you know who is not trustworthy. Explain how you have reached that condusion.“ Willkommen auf der dunklen Seite der Macht.
Das kanadische Musikerkollektiv Godspeed You Black Emperor! hat sein neues Album „Yinqui U.X.O. „genannt. „ILX.O.“ steht für unexplored ordnance – nicht entdecktes Kriegsmaterial, also Landminen. Das lautmalerische „Yanqui“ definiert die Band als „postkolonialen Imperialismus“ und „internationalen Polizeistaat“. Die Musiker selbst sehen sich als „Mittäter“, gleichzeitig aber auch als Widerständler.
Doch keine Angst: Das Album „Htnqui U.X.O.“ enthält keine politischen Pamphlete, sondern, wie die Band versichert, „einfach nur Musik“, aufgenommen von Steve Albini in Chicago. Diese Musikjenseits aller Genres kommt völlig ohne Gesang aus – und spricht dennoch Bände: Im großen Ensemble, mit Streichern, teilweise auch Bläsern, erzeugen GYBE eine Klangwelt voller zorniger Melancholie.
Wie schon auf dem letzten Album Jjft Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven “ steigern sich die bis zu 20-minütigen Songs von fast unhörbar leisen Passagen über dunkle Jazz-Analogien à la Bohren & der Club of Gore, zu einem gewaltigen Orkan der Töne und Obertöne. Das ist großartiger Anti-Pop, der sich weigert, eine Funktion zu erfüllen, die über die Bereitstellung von komplexen Klangstrukturen hinausgeht. „Die Welt war ja schon vor dem 11. September ein schrecklicher Platz“, sagte Efrim, der Sprecher der Band, wenige Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center. „Vergleichbare Tragödien gab es immer wieder, überall auf der Welt. Ich habe mich am 12. September auch nicht trauriger gefühlt als am 10. Septemben Die Reaktionen danach haben mir mehr Angst gemacht als der 11. September selbst.“
Das mag provokant klingen, ist aber geprägt von eine Mitgefühl, dass alle Menschen einschließt. Die Musik von Godspeed You Black Emperor! unterstützt dieses Gefühl, ohne es zu thematisieren – sie ist ein Spiegel, in dem sich jeder selbst erkennen kann.