Suede – A New Morning: Die Texte wieder zum Totlachen, die Musik ganz manierlich
„A New Morning“? Schau an, das ist ja fast schon Bob. Aber eben nur fast. Genauer gesagt, geht es hier um die Rückkehr von Brett Anderson. Blondiert und unglamourös soll er mittlerweile aussehen, und den längst verflogenen Glimmer von „Dog Man Star“, den wird man auch auf der neuen Platte vergeblich suchen. Ungestreckt, abgespeckt und um einige Gramm erleichtert präsentieren sich die Suede von heute, Anderson singt von Schmetterlingen, einsamen Mädchen (jetzt sogar im All), vollen Lippen und dem harten Leben auf der Straße, denn da kennt er sich neuerdings auch aus.
Statt „Asbestos“ diesmal „polythene and paint“ und haarsträubendes Gereimsei über die eigene Wetterfühligkeit: „When the rain falls, there’s magic in our lives/ When the rain falls we’re happy deep inside/ When the rain falls it deans a way the corners of our minds.“ Auf der Stelle lief ich vor die Tür, um es selbst auszuprobieren, doch natürlich regnete es nicht. Auch putzig – „Lonely Girls“: „Sometimes our lives are not what they seem /Sometimes things aren’t like they are in „lifestyle-magazines.“ Ach, Brett – das wussten wir ja bislang noch gar nicht.
Es ist also wie gehabt vor allem die musikalische Seite, auf die Suede uns zurückwerfen, und die ist noch immer durch und durch solide. Selbstredend hätte man sich mal wieder ein Rührstück wie „Black Or Blue“ gewünscht, aber die Dinge haben sich geändert, und so bleibt es bei der „She’s In Fashion“-Variation „Positivity“, dem gewagten und gewonnenen „Untitled… Morning“, aber auch ein paar wenig aufregenden Zwischenfällen.