Brendan Benson- Lapalco
Vor einigen Monaten schon sang White Stripes-Freund Brendan Benson aus Detroit auf seiner „Folk Singer“-EP: „Every Single day at eleven l’m home in bed in sleep heaven/ Alone cause my girl leaves at seven ain’t got time for my Bed-in/ She said stop pretending, you’re not John Lennon“. Und da hat sie zweifelsohne recht, denn das hörte sich an wie eine Power-Pop-Version von Paul McCartney. Ließ die EP schon aufhorchen, kommt es jetzt noch besser, denn das bereits vor einiger Zeit in den Staaten erschienene zugehörige Album „Lapalco“ erscheint nun endlich auch bei uns.
Die Ahnenreihe ist lang: Squeeze, The Who, Pixies, Big Star, Wings, Matthew Sweet und natürlich Jellyfish (deren Ex-Gitarrist Jason Falkner auch an fünf Songs mitschrieb). Verspielter noch als auf seinem mittlerweile auch schon sechs Jahre alten „One Mississippi“ stürmt Brendan Benson durch die Stile, wie einst Frank Black – allerdigs weniger tapsig, mit langen, eleganten Schritten. Nur ab und zu hält er für eine charmante Balladen kurz inne. Doch auch diese scheinen vor Ideenreichtum jeden Moment zu explodieren, was sie dann, wie beispielsweise die zunächst folkigen „Just Like Me“ und „Metarie“, auch tun. Letztgenanntes – das wohl schönste Stück des Albums gibt’s gleich zweimal, einmal opulent zu Beginn und einmal zerbrechlich am Ende versteckt. Schon beim ersten Song „Tiny Spark“ ist das mehr als ein winziger Funken, der da überspringt. Da folgen Randgruppendiscofloorfiller wie „Good To Me“ oder „What“ auf Stubenhockerchartbreaker wie „You’re Ouit“ oder „Eventually“.
„I chase around the world/ But I never get the girl“, singt Brendan Benson im reflektierenden Schlussstück „Jet Lag“. Doch „Lapalco“ wird wohl keine widerstehen können. Der Vorjahrespreisträger Ben Folds kann schon mal die Laudatio vorbereiten, sich in den Anzug werfen und ans Mikro treten, denn dies ist das Popalbum des Jahres.