Bruces Songbuch: Die Diskografie ohne die Nachreichungen „“Live 1975-1985″ und „Tracks“
„Greetings From Asbury Park, N. J.“ (1973)
Das Debüt ist derart wortreich, dass auch der kritiker Lester Bangs, nicht wortkarg, erstaunt war. Die dylanesken Texte werden von den ekstatischen, selten fökussierten Einsätzen der Band in Schach gehalten. „Blinded By The Light“ und „Spirit In The Night“ bersten fast vor Energie, „Growin‘ Up“, „For You“ und „(It’s Hard To Be) A Saint In The City“ entsprechen eher dem Rock-Song-Format und sind gut gealtert Gibt auch Humor. 4,0
„The Wild, The Innocent & The E Street Shuttle“ (1973)
Bis heute unterschätztes, schwärmerisches und musikalisch überbordendes Meisterwerk. Der irre Keyboarder David Sancious und Vini „Mad Dog“ Lopez (der schon so heißt) am Schlagzeug bringen Jazz und Wahnsinn in die Songs. „Kitty’s Back“ explodiert mit Bläsern und Orgeln, „Rosalita (Come Out Tbnight)“ ist Bruces erste Signatur, und „Incident On 57th Street“ und „New York City Serenade“ sind reine Poesie, 4,5
„Born To Run“ (1975)
Sancious und Mad Dog mussten gehen, mit Roy Bittan und Max Weinberg bekam die E Street Band ihre Gestalt Auftritt Jon Landau, der in Bruce jetzt auch seine eigene Zukunft erkannte. Der bombastische, überfrachtete und mit Glockenspiel verzierte Sound der Platte ist einzigartig, und neben „Thunder Road“ und „Backstreets“ erschüttern „Night“, „She’s The One“, „Meeting Across The River“ (Piano!) und das unglaubliche „Jungleland“. Beste Rock-LP aller Zeiten. 5,0
„Darkness On The Edge Of Town“ (1978)
Ein Unterschied ums Ganze. Die Songs sind überschaubar, die Kraft ist gebändigt, die Produktion lässt Raum. Springsteens Welt ist verdunkelt, doch reicht es noch für „The Promised Land“ und „Prove It All Night“. In „Adam Raised A Cain“, „Badlands“ und „Darkness“ geht es um die Bürden, die man nie mehr los wird. Kernstück ist die Ballade „Racing In The Streets“. Der Umschwung von Scorsese zu Ford deutet sich an. 5,0
„The River“ (1980)
Das zerrissene Doppel-Album, zur Hälfte meisterlich, zur Hälfte ein populistischer MissgrifF. Stücke wie „Fm A Rocker“, „Crush On You“, „ibu Can Look“, „Cadillac Ranch“ und „Ramrod“ hätte Landau seinem Boss ausreden müssen. Jriungry Heart“ wurde ein veritabler Hit, doch sind es „Independence Day“, „The River“ „Point Blank“, „The Price You Pay“ und „Wreck On The Highway“, die Springsteen endgültig zum großen amerikanischen Erzähler qualifizieren. 4,0
„Nebraska“ (1982)
Ein Mann schaut allein ins Herz seines Landes, und das Land schaut fest zurück. In den Moritaten und Pastoralen dieser vollkommen unsentimentalen und wahrhaftigen Platte besingt Springsteen die Schrecken der Nacht die Einsamkeit der Straße, die Ungerührtheit eines Mörders, das Haus seines Vaters und den kindlichen Blick auf eine Villa, um am Ende darüber zu staunen, wie die Menschen immer weitermachen. „Maybe everything that dies someday comes back. 5,0
„Born In The U.S.A.“ (1984)
Springsteens problematischstes, emblematischstes Album. Der grandiose, weil verzweifelte Titelsong verfolgte Bruce schon eine Weile, wurde dann falsch arrangiert „Cover Me“, „No Surrender“ und „Dancing In The Dark“ handeln von Angst und Behauptung, vermitteln das aber nicht „Darlington County“ und „Glory Days“ feiern das Leben, „My Hometown“ ist ein Abgesang. Die schönsten Stücke sind aber „Downbound Train“ und „Bobby Jean“. 5,0
„Tunnel Of Love“ (1987)
Damals hatte „Tunnel Of Love“ die Wirkung einer Bremse, aber die Platte wurde auch nicht verstanden: Weitgehend ohne E Street Band untersucht Springsteen die Phänomenologie der Liebe. Man muss mit den Arrangements und dem Schlagzeug hadern, aber die Songs sind verblüffend. In „All That Heaven Will Allow“, „Walk Like A Man“, „One Step Up“, „When You’re Alone“ geht es, wie es früher hieß, um das Moralische. Am besten: „Valentine’s Day“. 4,0
„Human Touch“ (1992)
Springsteen war jetzt Familienvater, und seine Themen waren ins Allgemeine und Rührselige umgeschlagen. „Human Ibuch“, verkrampft und verkitscht, gab den Ton an für eine Platte, an der Fließbandarbeiter wie Randy Jackson und Jeff Porcaro ebenso mitwirkten wie der Trompeter Mark Isham, während Roy Bittan plötzlich mitproduzierte. Neben belanglosen Songs aus dem Setzkasten bleiben immerhin „I Wish I Were Blind“ und „The Long Goodbye“. 2,0
„Lucky Town“ -1992>
Er war so alt wie Elvis bei seinem Tod, in Wahrheit aber viel toten Das zugleich mit Jriwnon Touch“ veröffentlichte Album ließ in allerdings unerträglich gut gelaunten Songs wie „Better Days“ und „Lucky Town“ wenigstens den Springsteen-Touch ahnen. Doch Krampf wie „The Big Muddy“, „Souls Of The Departed“, „Book Of Dreams“ und das Heureka-Erlebnis „Living Proof“ hätten Springsteen beinahe ruiniert. Er muss es selbst gemerkt haben. 2,0
„The Ghost Of Tom Joad“ (1995)
Springsteen als Reporter, die Musik ist Transportmittel und Kolorit Trotz der Mitwirkung von Federid, Tallent und der Violinistin Soosie Tyrell sind jene Stücke am dichtesten, in denen Bruce nur Keyboard-Hintergrund legt, Gitarre und Mundharmonika spielt Stille, bedrückende Lieder von Grenzgängern, Kohlearbeitern, Immigranten und Verlierern der Modernisierung. „Look for me, Mom, I’ll be there. 4,0