Jazz :: VON KLAUS VON SECKENDORFF
Andrew Hill – A Beautiful Day (PALMETTO/SUNNY MOON)
Immer häufiger nimmt Free-Jazz sich die Freiheit, nicht prinzipiell free zu sein. Das Orchester des Pianisten Andrew Hill erlaubt sich zudem manche Schrumpfung zum Quartett, Trio, Duo. Komplexe Stücke, über allen Schulen stehend, wenig Notiertes: Enorme Präsenz schafft viel Spannung bei Marty Ehrlich (sax, d, fl), Scott CcJley (b) und weiteren 15 Musikern. 4,0
Der Rote Bereich 4 – Risky Business (ACT/EDEL CONTRAIRE)
Avantgarde-Spaß, wie gewohnt mit trockenstem Sound, überraschend dank mehr Andeutungen aus der Rock-Ecke. Mit Oliver Bernd Steidle haben Frank Möbius (g) und Rudi Mahall (bei) in Berlin einen Drummer gefunden, der wie sie aus Franken stammt: bassd echd briema zu dena ihre vollschrächen rhüdmen. 4,0
Rachelle Ferrelle 4 – Live In Montreux (Blue note/emi)
Standing ovations und Ergriffenheitstränen beenden jedes Konzert der Exzentrikerin. Vor allem viele 91er Aufnahmen verweisen aber auch aufs Problem einer Souveränität über sechs Oktaven: 30 Balladen-Sekunden – und schon steckt Miss Stimmwunder mitten im Stöhnen und Wispern, Tönedehnen und Endlosverzieren. Trotzdem selbst schuld, wer ihren Seat verpasst. 3,5
Susi Hyldgaard 4 – Home Sweet Home (ENJA/SOULFOOD)
Sorry, Susi: Wer sich zwischen Songwriter-Attitüde undjazz nicht entscheiden mag, Loops, Noises und Akkordeon stimmig einsetzt, Housebeats und Nostalgie mischt, der verwirrt seine Zuhörer und wird als „dänische Björk“ etikettiert. Genialisch. 4,0
Metro – Grapevine (EDEL CONTRAIRE)
Schade um diverse gute Ideen, die von Mitch Forman (keys), Chuck loeb (g), Mel Brown (b) und Wolfgang Hafner (d) zum Profiwichsen mitgenommen wurden. 2,0