Weezer :: Maladroit: Plötzlich und unerwartet gibt es schon wieder ein Weezer-Album :: MOTOR MUSIC
Ach ja, die neue Weezer. Nur rund zwölf Monate sind nach dem „grünen Album“ vergangen – eine Menge Songs, die laut Super-Slacker Rivers Cuomo nicht zu dem spärlichen, gewohnt zauberhaften Material auf „Weezer“ passten, lagen noch neben seiner Schlafstätte herum, 13 davon finden wir auf „Maladroit“. Das erinnert stark an Radioheads „Amnesiac“ – aber wer erwartet schon Überraschungen oder gar revolutionäre Neuerungen? Von Weezer doch nicht.
Wer so spricht, der hat sich diesmal getäuscht: „Are Accept still around?“ fragte Papa Roach-Anhänger Cuomo noch letztes Jahr – auf „Maladroit“ trägt er selbst die Spandex-Hose. Man staunt vor allem bei „Possibilities“ und „Space Rock“ – die späten Sechziger treffen auf veritablen Poser-Rock, manches klingt erstaunlich krude und hartleibig, ehe sich ein typischer Weezer-Refrain (die zünden immer!) seinen Weg bahnt. Auf „Maladroit“ gibt es das Dave-Mustaine-Riff („Fall Together“), das James-Hetfield-Riff („American Gigolo“), Stadion-Chöre wie saublöde Hardrock-Soli („Dope Nose“, natürlich die Single) und – das zumindest konnte man erwarten – ein paar große Hits, die neuerdings erst sehr spät herauszuhören sind.
„If you hate this, I can’t blame you“, entschuldigt sich Cuomo schon mal vorsorglich – und einiges, wie „Death And Destruction“, ist so überraschend komplex, so psychedelisch und so abgründig, wie man es von Weezer bislang überhaupt noch nicht gewohnt war. Schon die Songtitel, meist das reine Klischee, deuten an, dass sich der linkische Anti-Star nach der letztjährigen, eindrucksvollen Erfüllung des Pflichtprogramms möglicherweise einen persönlichen Traum erfüllt: eine Platte zu machen, die wie die perfekte Kreuzung aus „The Beach Boys Today!“ und „Lick It Up“ klingt, auch Joe Satriani und Yngwie Malmsteen gefallen würde und neben dem unerreichten „Pinkerton“ als zweites missverstandenes Großwerk in die Weezer-Geschichte eingehen wird.