l Am Sam, Regle: Jessie Nelson :: Start 9.5.
Narrensicher ist Sean Penn als geistig behinderter Vater für den Oscar nominiert worden, obwohl gerade er es gewiss nicht darauf angelegt hat und der Party auch fern blieb. Bei aller Witzigkeit und warmherzigen Ernsthaftigkeit ist „I Am Sam“ dennoch rührseliger, manipulativer und verkitschter als „A Beautiful Mind“. Sam jobbt in einer Filiale der Kaffeehaus-Kette Starbucks (der zurzeit zweit häufigsten Product-Placement-Marke nach dem iMac) und zieht begeistert seine kleine Tochter Lucy (Dakota Fanning) groß. Als jene mit sieben Jahren von anderen Kindern wegen ihres kindlichen Papis gehänselt wird und ihm intellektuell bereits überlegen ist, will das Sozialamt sie zu Pflegeeltern geben. Mit ihrer plakativen Botschaft über Vorurteile und wahre Elternliebe fliegt Regisseurin Nelson oft übers Kuckucksnest. Penns Wortwiederholungen und Zucken (klar, „Rain Man“) sowie die neurotische Nervosität von Michelle Pfeiffer als gestresste Star-Anwältin verstärkt Nelson noch mit hektischen Schwenks und Schnitten zwischen Doku und hipper Ästhetik. Und Sams Schwärmerei für die Beatles ist nur ein aufgesetztes Stilmittel.