Cara Dillon- Cara Dillon
Man möchte es ja kaum glauben. Aber diese junge und anmutige Frau, die mit Mitte 20 noch für 19 durchgeht, hat schon einiges hinter sich. Fünf lange, absurd anmutende Jahre etwa, in denen sie einer großen Plattenfirma einfach nicht das geben konnte, was die von ihr wollte. Irgendwas zwischen U2 und den Corrs wohl, einen Hit aus dem großen Marketing-Zirkus auf jeden Fall. Cara Dillon behagten weder die Calvin-Klein-Klamotten, die da plötzlich rangekarrt wurden, noch die Drums, die da unvermittelt laut durchs Studio krachten. In der VHl-Garderobe soll ihr gar Baby-Spice Emma mal schöne Augen gemacht haben. Produzenten und Co-Autoren kamen und gingen, derweil ein fertiges Album mit der Gruppe Equation („Return Tb Me“) im Archiv verstaubte. Als der monströse Spuk nach vielen verpulverten Pfunden endlich vorbei war, machte Dillon das, was sie gleich hätte machen sollen.
Nämlich einige der traditionellen Folk-Songs aufnehmen, die sie wesentlich ihrer Oma in Dungiven/Derry verdankt und schon mit zwölf Jahren in den Pubs quer durchs Land gesungen hatte (nur in den Sommerferien, klar). Ihr Duett-Partner, der Keyboarder Sam Lakeman, hat diese Vorlagen moderat modernisiert, ohne das überlieferte Flair zu kappen. Es sind Geschichten des Herzens, voller Zagen, Sehnen, Verzweifeln und Hoffen. Manchmal kehrt der stolze „Donald Of Glencoe“ (Songtitel) nach vollbrachter Schlacht sogar unversehrt heim zur Liebsten. Manchmal geht der Geliebte unterwegs aber auch verloren. Oder ein bisschen fremd. Dann lautet das Fazit in „She’s Like The Swallow“ kühl: „The world’s not made for one alone.“
Cara Dillon kann sich derweil auch an zwei selbstgeschriebenen Songs erfreuen. Welche Umstände sie inspirierten, sich dabei der Obhut eines „Blue Mountain River“ anzuvertrauen, lässt sich unschwer unentschlüsseln. „The world is füll of madness and I find it hard to smile“, singt sie mit einer Klarheit, die Intimität nicht heucheln muss. „Take me where you’re going and 1´ll be right by your side.“ Besser die als Britney.