Vega 4 – Satellites: Die angekündigte Britpop-Hoffnung debütiert mit großer Geste :: MOTOR MUSIC
Das Debütalbum von Vega 4 war schon mal fertig: Vor ein paar Monaten hatte das heiß umworbene Commonwealth-Kollektiv (jeweils ein Ire, Engländer, Neuseeländer und Kanadier) nach einer recht langen Sondierungsphase die erste Session unter der Regie von Produzent John Cornfield abgeschlossen – und für unzureichend befunden. Der beizeiten etwas rudimentär rumpelnde Sound, das ließ die Band verlauten, vermittele nicht die Intensität der Vega-4-Live-Konzerte, und also konnte man nicht zufrieden sein.
Richten sollte es Lifehouse-Produzent Ron Aniello, mit dem sich John McDaid und seine Mannen eine Zeitlang in den L.A. Sunset Studios einschlossen, um jenes bisschen Inspiration in die Konserve zu bekommen, das doch gemeinhin wohl den ganzen großen Unterschied ausmachen soll.
Die Beharrlichkeit hat sich gelohnt. Aniello bildet Vega 4 auf „Satellites“ mit viel Gefühl für deren ekstatisches Miteinander ab, findet klar konturierte Räume und komprimiert die hymnische Intensität seiner Kunden mal zu kompakten Kraftpaketen, mal zu intimen Momentaufnahmen -jetzt ist Platz für das Pathos und all die schlichten Gedanken über die Liebe und die Hoffnung als kollektives Anridepressivum, die Gutmensch und U2-Fan McDaid zu alternativen Gitarrenliedern emphatisch besingt Freilich ist dabei die Geste gelegendich größer als das kompositorische Potenzial. Der hippieske „Caterpillar Song“ ist kaum mehr als Prätention, das epische und ganz lange „Hallelujah“ kommt im Ziel nicht an, und in einigen der ruhigen Momente gibt sich McDaid ein bissschen arg selbstverliebt der eigenen Sentimentalität hin.
Aber auch wenn McDaid noch nicht der Songwriter ist, der er gern wäre, und das Charisma gelegentlich geliehen klingt – schöne Lieder wie der melancholische „Radio Song“, der stille Versöhnungsakt „When Love Breaks Down“ oder das hoch in den Himmel geworfene „Better Life“ bescheinigen McDaid einen unbedingten Willen, mit seiner Musik nicht bloß die eigene vertrackte Psyche zu befummeln, sondern das Außen zu wagen. Mit ein bisschen Glück wird diese Tugend Vega 4 einen guten Platz in den Charts bescheren.